Von grünen Tannen ganz umstellt von Emilie Weber

Von grünen Tannen ganz umstellt,
liegt still ein Haus am End der Welt.
Darinnen haust auf seine Art
ein alter Mann mit langem Bart.
Wenn's Winter wird, da gibt's zu tun;
da kann er nur am Abend ruhn.
Und wenn's die ersten Flocken schneit,
da lächelt er: Bald ist's soweit.
Und eines Abends schwebt ganz sacht
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ein Engel nieder durch die Nacht.
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Er schwebt, umglänzt von goldnem Schein,
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aufs Häuschen zu und geht hinein.
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"He, Alter", ruft er, "sei bereit;
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die Zeit ist da, es ist soweit!"
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Der Engel aber, daß ihr's wißt,
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kein andrer als das Christkind ist.
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Ihm dient der Alte treu und recht:
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Knecht Ruprecht ist's, des Christkinds Knecht.
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Längst fertig sind die Sachen all;
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der Esel wartet schon im Stall.
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Der gute Graue, dick vom Ruhn,
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bekommt nun tüchtig was zu tun.
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Zwei große Säcke bis zum Rand
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gefüllt, so geht's ins Menschenland.
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Am nächsten Tag klopft's bei euch an.
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Du kriegst 'nen Schreck: der Weihnachtsmann!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Von grünen Tannen ganz umstellt“

Autor
Emilie Weber
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
26
Anzahl Wörter
160
Entstehungsjahr
0 - 1911
Epoche
Frühmittelalter,
Hochmittelalter,
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Emilie Weber. Eine genaue zeitliche Einordnung aufgrund des Inhalts ist schwierig, da das Thema des Gedichts – Weihnachten und insbesondere die Figur des Weihnachtsmanns – eine zeitlose in der westlichen Kultur ist. Es enthält jedoch einen traditionellen Reim- und Rhythmusstil, was auf eine ältere Ära der Dichtung hindeuten könnte.

Betrachtet man das Gedicht, so erkennt man auf den ersten Blick, dass es eine Geschichte erzählt. Es erweckt lebhafte Bilder und Eindrücke und weckt eine Atmosphäre von Stille, Frieden und Vorfreude, welche typisch für die Weihnachtszeit sind.

Das Gedicht erzählt die Geschichte eines alten Mannes in einem kleinen Haus umgeben von Tannen. Dieser Alte, mit seinem langen Bart, ist sehr damit beschäftigt, sich auf den Winter vorzubereiten. Seine Vorfreude auf die kommende Zeit wird deutlich, als die ersten Schneeflocken fallen. Ein Engel, der als das Christkind identifiziert wird, besucht den alten Mann und signalisiert ihm, dass es Zeit ist, mit der Arbeit zu beginnen. Der alte Mann ist Knecht Ruprecht, der Diener des Christkinds. Seine Aufgabe besteht darin, Geschenke für die Kinder vorzubereiten und diese dann auf einem Esel durch das „Menschenland“ zu transportieren. Das Gedicht endet mit der Vorstellung, dass der Weihnachtsmann an die Tür eines Kindes klopft, was zu Aufregung und Schrecken führt.

Inhaltlich setzt sich das Gedicht also mit der Tradition der Vorweihnachtszeit auseinander, wobei es versucht, die gespannte Vorfreude auf Weihnachten einzufangen. Es stellt den Weihnachtsmann (bzw. Knecht Ruprecht) in ein eher unerwartetes, menschliches Licht, indem es seine Vorbereitungen und Aufgaben bis ins Detail beschreibt.

Die Form des Gedichts ist recht einfach gehalten: Jeder Vers besteht aus acht Silben und weist dadurch einen gleichmäßigen Rhythmus auf. Es gibt ein durchgängiges Reimschema von ABAB, das den Fluss der Geschichte unterstützt. Die Sprache des Gedichts ist ebenfalls recht schlicht und unkompliziert, was zur Verständlichkeit und Zugänglichkeit der Geschichte beiträgt. Der konsequente Einsatz von Direktsprache und die Einbindung unbekannter Charaktere schaffen jedoch eine heimelige Atmosphäre und eine gewisse Nähe zum Leser.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Von grünen Tannen ganz umstellt“ ist Emilie Weber. Zwischen den Jahren 16 und 1911 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Frühmittelalter, Hochmittelalter, Spätmittelalter, Humanismus, Renaissance & Reformation, Barock, Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 160 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 26 Versen. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Von grünen Tannen ganz umstellt“ keine weiteren Gedichte vor.

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