Abschied von Frank Wedekind
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Die Sinnlichkeit gibt mir Abschiedsfest; |
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Das sind kuriose Gestalten, |
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In Binden gewickelt, in Schienen gepreßt, |
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Und kaum mehr festzuhalten. |
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Die strahlende Nacktheit such’ ich so bang, |
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Es fehlt ihr wohl an Vertrauen. |
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Ich hab’ sie bei gellendem Becherklang |
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Zu häufig zusammen gehauen. |
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Und ist erst das Seelenleben entweibt, |
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Dann sind sämtliche Lampen erloschen. |
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Für das, was für mich dann noch übrig bleibt, |
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Dafür gebe ich nicht einen Groschen. |
Details zum Gedicht „Abschied“
Frank Wedekind
3
12
68
1905
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht, welches interpretiert werden soll, trägt den Titel „Abschied“ und stammt vom deutschen Dichter und Dramatiker Frank Wedekind, der in der Zeit des Fin de siècle lebte und wirkte. Er wurde am 24. Juli 1864 geboren und starb am 9. März 1918.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und melancholisch. Es scheint einen Abschied zu thematisieren, wobei nicht sofort ersichtlich ist, von was oder wem sich das lyrische Ich verabschiedet. Die Wortwahl und die Beschreibungen lassen aber vermuten, dass es sich um einen emotional tiefgreifenden und vielleicht auch schmerzhaften Abschied handelt.
Der Inhalt des Gedichts ist auf zwei Ebenen zu verstehen. Auf der einen Seite scheint das lyrische Ich den Abschied von sinnlichen Freuden zu beklagen. Dies lässt sich aus Versen wie „Die Sinnlichkeit gibt mir Abschiedsfest“ und „Die strahlende Nacktheit such’ ich so bang“ schließen. Auf der anderen Seite könnte das Gedicht auch einen tieferen, seelischen Abschied symbolisieren. Es könnte die innere Leere und die Entfremdung vom eigenen Seelenleben darstellen, wie es in der dritten Strophe angedeutet wird: „Und ist erst das Seelenleben entweibt, dann sind sämtliche Lampen erloschen.„
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen, jede davon mit vier Versen. Es scheint kein festes Reimschema zu geben, was die generelle Unruhe und Unsicherheit der Stimmung unterstreichen könnte. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und metaphorisch. Dies zeigt sich bereits in der ersten Strophe, in der die sinnlichen Freuden als „kuriose Gestalten“ beschrieben werden, „in Binden gewickelt, in Schienen gepreßt“. Diese Metapher könnte die Unterdrückung und den Verlust von sinnlichen Freuden symbolisieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Abschied“ von Frank Wedekind ein Ausdruck von Verlust und Abschied ist. Es wird deutlich, dass das lyrische Ich einen Verlust beklagt, sowohl auf einer körperlich-sinnlichen als auch auf einer seelisch-emotionalen Ebene. Die melacholischen und düsteren Stimmungen werden durch die Metaphern und den Rhythmus des Gedichts gekonnt zum Ausdruck gebracht.
Weitere Informationen
Frank Wedekind ist der Autor des Gedichtes „Abschied“. Der Autor Frank Wedekind wurde 1864 in Hannover geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Wedekind ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 68 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Frank Wedekind ist auch der Autor für Gedichte wie „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“, „An Bruno“ und „An Elka“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Abschied“ weitere 114 Gedichte vor.
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Zum Autor Frank Wedekind sind auf abi-pur.de 114 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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