Das letzte Wort von Johannes Trojan
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Im Sachsenland war's vor nicht langer Zeit, |
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Da stürzt' im Kohlenwerk ein Schacht zusammen, |
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Und all die bei der Arbeit unten waren, |
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Begraben und verloren waren sie. |
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Als nun erkannten sie, daß keine Hilfe |
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Von oben kommen werde, sie zu retten, |
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Und als mit ihnen es ans Sterben ging, |
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Gedacht' von ihnen einer, an sein Weib |
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Noch aufzuschreiben seinen letzten Gruß. |
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Sein kleines Tachenbuch zog er hervor. |
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Und hielt den Bleistift in der Hand und sann. |
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Bedenkend, daß so nah ihm sei der Tod, |
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Sucht' er in dieser feierlichen Stunde |
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Nach einem feierlichen Wort und fand es. |
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"Liebe Gemahlin, lebe wohl!" So schrieb er |
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Und wandte sich zu sterben - und so süß |
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War selten wohl ein letztes Wort wie dies! |
Details zum Gedicht „Das letzte Wort“
Johannes Trojan
2
17
121
1837 - 1915
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorgestellte Gedicht trägt den Titel „Das letzte Wort“ und stammt von Johannes Trojan, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1837 bis 1915 lebte. Die zeitliche Einordnung fällt damit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und den Beginn des 20. Jahrhunderts, eine Zeit, die von Industrialisierung und sozialen Umbrüchen geprägt war.
Beim ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine tragische, bewegende Geschichte von Arbeitern, die im Kohlenwerk unter tragischen Umständen sterben. Es schildert die harte Realität der Arbeitsbedingungen und des Lebens im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Der Inhalt des Gedichts erzählt von einem tragischen Unglück im Kohlenwerk, bei dem ein Schacht zusammenstürzte und alle Arbeiter, die sich unten befanden, begraben wurden. Als sie erkennen, dass keine Hilfe zu erwarten ist, denkt einer der Arbeiter an seine Frau und entschließt sich, ihr seinen letzten Gruß aufzuschreiben.
In der Tiefe dieses Unglücks zeigt das lyrische Ich eine exemplarische menschliche Reaktion. Anstatt zu verzweifeln, sucht die Figur einen Weg, um mit seiner geliebten Frau kommunizieren zu können - ein Ausdruck tiefer Liebe und Hingabe, selbst im Angesicht des Todes.
Bezüglich der Form und Sprache ist das Gedicht in zwei Strophen mit insgesamt 17 Versen unterteilt. Es erzählt in einer klar strukturierten Sprache eine emotionale und tragische Geschichte. Die Diktion ist schlicht und direkt, was den Fokus auf die emotionale Wirkung der geschilderten Ereignisse lenkt.
Das Gedicht „Das letzte Wort“ von Johannes Trojan zeichnet das Bild eines tragischen Vorfalls in einem Kohlewelt und rückt den mutigen, liebevollen Akt eines sterbenden Mannes in den Vordergrund. Es liefert ein berührendes Zeugnis für die Belastungen der Arbeiterklasse zu dieser Zeit und die Kraft der menschlichen Liebe und Würde selbst im Angesicht des Todes.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Das letzte Wort“ ist Johannes Trojan. Trojan wurde im Jahr 1837 in Danzig geboren. In der Zeit von 1853 bis 1915 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 121 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 17 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johannes Trojan sind „Die Wohnung der Maus“, „Vertrauen“ und „Die Winterfliege“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das letzte Wort“ weitere 15 Gedichte vor.
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Zum Autor Johannes Trojan sind auf abi-pur.de 15 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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