Abschiedsworte eines Vaters an seinen Sohn von Julius Karl Reinhold Sturm

Du wanderst in die Welt hinaus
Auf dir noch fremden Wegen;
Doch folgt dir aus dem stillen Haus
Der treusten Liebe Segen.
 
Ein Ende nahm das leichte Spiel,
Es naht der Ernst des Lebens;
Behalt im Auge fest dein Ziel,
Geh keinen Schritt vergebens!
 
Nimm auf die Schultern Last und Müh'
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Mit fohem Gottvertrauen,
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Und lerne wirkend spät und früh,
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Den eignen Herd dir bauen!
 
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Wer sich die Ehre wählt zum Hort,
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Den kann kein Schalk verführen.
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Gerader Weg, gerades Wort
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Soll dich zum Ziele führen.
 
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Halt hoch den Kopf, was dir auch droht,
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Und werde nie zum Knechte;
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Brich mit den Armen gern dein Brot
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Und wahre deine Rechte!
 
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Treib nicht mit heilgen Dingen Spott,
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Und ehre fremden Glauben
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Und laß dir deinen Herrn und Gott
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Von keinem Zweifler rauben!
 
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Und nun ein letzter Druck der Hand
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Und eine letzte Bitte:
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Bewahr dir treu im fremden Land
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Des Vaterhauses Sitte!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Abschiedsworte eines Vaters an seinen Sohn“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
151
Entstehungsjahr
1816 - 1896
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht mit dem Titel „Abschiedsworte eines Vaters an seinen Sohn“ wurde von Julius Karl Reinhold Sturm verfasst, der in der Zeit vom 21. Juli 1816 bis zum 2. Mai 1896 lebte. Dies deutet auf eine zeitliche Einordnung in die Epoche des Realismus in der deutschen Literaturgeschichte hin.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht ernst und berührend, da es ein Abschied zwischen einem Vater und seinem Sohn darstellt. Gleichzeitig vermittelt es auch wertvolle Lebensratschläge und eine positive Einstellung zur Zukunft, was das Gefühl der Hoffnung und Ermutigung hervorruft.

Im Gedicht gibt ein Vater seinem Sohn Ratschläge und Wünsche mit auf seinen Lebensweg, als dieser das elterliche Haus verlässt, um hinaus in die Welt zu ziehen. Er ermutigt seinen Sohn mit Liebe und Segen, betont den Ernst des Lebens und die Wichtigkeit eines festen Ziels. Er rät seinem Sohn, Lasten und Mühen mit Zuversicht zu tragen, den Wert harter Arbeit zu schätzen und seine eigenen Fähigkeiten zu nutzen. Ebenso ermahnt der Vater seinen Sohn mit Hinweisen auf Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Mut und Unabhängigkeit. Zudem betont er die Wichtigkeit der Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen und die Treue zum eigenen Glauben. Schließlich betont der Vater die Bedeutung der Tradition und der Beibehaltung der Sitten des Elternhauses, auch wenn der Sohn sich in einem fremden Land befindet.

Dabei ist das lyrische Ich der Vater, der seinem Sohn wertvolle Lehren und lebenswichtige Ratschläge für sein weiteres Leben mit auf den Weg gibt. Es zeigt sich ein Bild eines liebevollen und weisen Vaters, der seinen Sohn auf das harte Leben in der Welt vorbereitet, dabei aber immer Optimismus und Selbstvertrauen vermittelt.

Das Gedicht besteht aus sieben Strophen mit jeweils vier Versen, was für Formstrenge und einen klar strukturierten Aufbau spricht. Die Sprache ist einfühlsam und ernst, jedoch auch optimistisch und motivierend. Dabei verwendet der Autor vornehmlich einfache, klare Worte und alltägliche Ausdrücke, was die Verständlichkeit des Gedichts erhöht und seine Botschaften direkt und eindeutig vermittelt. Die Sprache und Form des Gedichts unterstützen somit eindrucksvoll den Inhalt und die Aussagen des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Abschiedsworte eines Vaters an seinen Sohn“ des Autors Julius Karl Reinhold Sturm. 1816 wurde Sturm in Bad Köstritz geboren. Zwischen den Jahren 1832 und 1896 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 151 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Julius Karl Reinhold Sturm ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Pendel“, „Guter Rat“ und „Ein Liebesbrief aus alten Tagen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Abschiedsworte eines Vaters an seinen Sohn“ weitere 27 Gedichte vor.

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