Größe von Percy Bysshe Shelley

Ein Mann, zurück aus längst vergeßnem Land,
Erzählt: Zwei Riesenbeine, Stein, des Leibs beraubt,
Stehn in der Wüste. Nah dabei im Sand,
Zerschmettert, halb versunken, liegt ein Haupt:
 
Auf krause Lippen ist ein Stolz gebannt,
Ein höhnisch kaltes Lächeln; wer es sieht,
Weiß, wer einst herrschte über dies Gebiet
Mit sattem Herzen und mit kalter Hand.
 
Und auf dem Sockel liest man eingebrannt:
10 
Ich bin Ormandis, aller Fürsten Fürst.
11 
Schaut, was ich schuf, ihr Großen, und verzweifelt.
 
12 
Nichts blieb als dies. Vom Himmesrund umspannt,
13 
Streckt sich die Wüste hin, endlos und leer,
14 
Und nur der Sand steicht um die Trümmer her.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Größe“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1792 - 1822
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Größe“ wurde von Percy Bysshe Shelley, einem englischen Romantikdichter, verfasst, der vom 4. August 1792 bis zum 8. Juli 1822 lebte. Somit lässt sich das Werk zeitlich in das späte 18. und frühe 19. Jahrhundert einordnen.

Auf den ersten Blick erzählt das Gedicht von einem Reisenden, der eine zerstörte Statue in einer Wüste entdeckt. Die Statue stellt einen mächtigen früheren Herrscher dar, der von sich selbst sehr überzeugt war. Doch trotz seiner ehemaligen Macht und Größe bleibt von seiner Herrschaft nur noch ein zerbrochenes Denkmal übrig.

Inhaltlich konfrontiert das lyrische Ich den Leser mit der Vergänglichkeit von Macht und Herrschaft. Es suggeriert, dass jeglicher menschlicher Stolz, Ruhm und Größe letztendlich dem Verfall unterliegen und in Vergessenheit geraten. Diese pessimistische Betrachtungsweise des menschlichen Lebens, in der alle Vermächtnisse schließlich im Sand der Zeit versinken, ist ein typisches Merkmal der Romantik und spiegelt Shelleys Zweifel an der menschlichen Größe und Macht wider.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts lässt sich feststellen, dass es in vier Strophen unterteilt ist und eine klare, prägnante Sprache verwendet. Die erste Strophe beschreibt die Szenerie, die zweite und dritte Strophe den ausdrucksvollen Stolz und die Inschrift der Statue, während die letzte Strophe die endlose Wüste und ihre Leere hervorhebt. Dieser Aufbau und die Wahl der Worte fügen sich zu einem starken Bild des Verfalls und der Vergänglichkeit zusammen. Zudem nutzt Shelley einfache, jedoch eindringliche Sprachbilder, um seine Botschaft zu vermitteln, wie das „zerstörte Haupt“ oder die „höhnischen kalten Lächeln“.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Größe“ des Autors Percy Bysshe Shelley. Im Jahr 1792 wurde Shelley in Sussex, England geboren. Im Zeitraum zwischen 1808 und 1822 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 101 Worte. Der Dichter Percy Bysshe Shelley ist auch der Autor für Gedichte wie „An meinen Sohn“, „England im Jahr 1819“ und „Gedanken eines Republikaners beim Sturz Bonaparte’s“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Größe“ keine weiteren Gedichte vor.

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