Weise des Dichters von Friedrich Schlegel

Wie tief im Waldesdunkel Winde rauschen,
Ihr Lied dazwischen Nachtigallen schlagen,
Der muntre Vogel singt in Frühlingstagen,
Daß wir dem fernen Ruf bezaubert lauschen,
 
So seht ihr jedwede Weise tauschen,
Betrachtung, linde Seufzer, tiefe Klagen,
Der Scherze Lust, der Liebe kühnes Wagen
Und was den Seher göttlich mag berauschen.
 
Anklänge aus der Sehnsucht alten Reichen
10 
Sind es, die bald sich spielend offenbaren,
11 
Uns ihr Geheimnis bald mit Ernst verkünden;
 
12 
Sinnbilder, leise, des gefühlten Wahren,
13 
Des nahen Frühlings stille Hoffnungszeichen,
14 
Die schon in helle Flammen sich entzünden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Weise des Dichters“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1772 - 1829
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Weise des Dichters“ stammt von Friedrich Schlegel. Schlegel war ein deutscher Literaturwissenschaftler, Philosoph, Dichter, Übersetzer und Kritiker. Er lebte im zeitlichen Kontext der Romantik, von 1772 bis 1829, was das Gedicht auch in diese Epoche einordnet.

Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen lyrischen, naturverbundenen Eindruck. Der Dichter nutzt viele Metaphern und bildliche Sprache, um seine Beobachtungen und Gefühle zu vermitteln. Der Grundton scheint melancholisch und sehnsüchtig, aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll zu sein.

Inhaltlich scheint das Gedicht eine Reflexion über den Prozess des Dichtens und sein Verhältnis zur Natur und Gefühlen zu sein. Die ersten Verse beschreiben Naturbilder und -klänge, wie das Rauschen der Winde und das Schlagen von Nachtigallen. Sie dienen als Metaphern für die Inspirationsquelle des Dichters. Die folgenden Verse adressieren verschiedene Gefühlswelten wie Melancholie und Liebe, die in der Dichtung verarbeitet werden. Schließlich wird die Wechselbeziehung zwischen der Realität und der poetischen Darstellung thematisiert.

Formal setzt Schlegel auf Vier- und Dreizeiler, eine gebräuchliche Form in der Romantik. Die Sprache ist bildreich und metaphorisch, mit zahlreichen Anspielungen auf Natur und Gefühl. Die Adjektive sind oft lyrisch und vermitteln ein Gefühl der Bewunderung und des Staunens. Auch die Verwendung von jambischen Metren und Endreimen sind typisch für die Epoche der Romantik.

Zusammenfassend ist „Weise des Dichters“ ein Gedicht, das die Inspiration und den Prozess des Dichtens feiert. In Romantischer Manier spiegelt es Schlegels Auffassung der Beziehung zwischen Künstler, Natur und Gefühl wider und präsentiert das Dichten als einen Prozess, der tiefgreifende Gefühle und Gedanken einfängt und in eine künstlerische Form überführt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Weise des Dichters“ ist Friedrich Schlegel. Geboren wurde Schlegel im Jahr 1772 in Hannover. Im Zeitraum zwischen 1788 und 1829 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Schlegel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Epoche lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Schriftsteller der Romantik in Auflösung begriffen. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.

Das vorliegende Gedicht umfasst 86 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Friedrich Schlegel sind „An Selinde“, „Der Dichter spricht am Abend“ und „Freiheit, so die Flügel“. Zum Autor des Gedichtes „Weise des Dichters“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Friedrich Schlegel

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Friedrich Schlegel und seinem Gedicht „Weise des Dichters“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Friedrich Schlegel (Infos zum Autor)