Das zärtliche Mädchen von Johann Baptist Alxinger

1	O willkommen, stille Hayne!
2	Daß in eurer Dunkelheit
3	Ich um meinen Fernen weine,
4	Thränen heisser Zärtlichkeit.
5	Hier, wo einst in Wonnestunden,
6	Hingegossen auf das Gras,
7	Ich von seinem Arm umwunden,
8	Glücklich auch die Welt vergaß.
9	Wo, bey sanftem Händedrücken,
10	Ich mit ihm durchs Dunkel gieng,
11	Unterdeß an meinen Blicken
12	Feuervoll der seine hieng.
13	O da lispelt’ er bescheiden
14	In mein Ohr der Liebe Schwur;
15	Und es schien an unsern Freuden
16	Theil zu nehmen die Natur;
17	Denn es lispelten die Quelle
18	Und die Abendwinde mit,
19	Frischer war die Rasenstelle,
20	Jedes Blümchen aufgeblüht.
21	Aber jetzo klagt die Quelle,
22	Seufzt der Abendwind um ihn,
23	Auf die welke Rasenstelle
24	Sinken matt die Blumen hin.
25	Dennoch, wenn ein rauschend Blättchen
26	Diese leisen Seufzer stört,
27	Glaubt sein liebesieches Mädchen,
28	Daß es seinen Fußtritt hört.
29	O daß es nicht mehr sich täusche,
30	Komm, es ladet dich der Hayn,
31	Dieser Quelle Klaggeräusche,
32	Diese kranken Blumen ein.
33	Ueber Felder, über Klippen
34	Walle, Flüchtiger, dein Fuß;
35	Komm, schon glüht auf meinen Lippen
36	Dir der Liebe Freudenkuß.

Details zum Gedicht „Das zärtliche Mädchen“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das zärtliche Mädchen“ wurde von dem österreichischen Dichter Johann Baptist Alxinger verfasst, der von 1755 bis 1797 lebte. Es lässt sich damit der Epoche der Aufklärung (Ende des 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts) und dem Rokoko (ca. 1720 bis 1780) zuordnen.

Beim ersten Lesen fallen die romantische Atmosphäre und die melancholischen Gefühle des lyrischen Ichs auf. Das Gedicht handelt von der Liebe und Sehnsucht eines Mädchens zu einem abwesenden Geliebten.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die Erinnerungen an glückliche, liebevolle Momente, welche es mit seinem Geliebten verbracht hat. Jetzt ist dieser jedoch abwesend und das Mädchen weint um ihn. Sie spürt diesen Verlust sehr stark und empfindet Trauer und Verlangen. Sie hofft aber auch auf seine Rückkehr und lädt ihn ein, zu ihr zurückzukehren.

Formal ist das Gedicht in neun Strophen mit jeweils vier Versen gegliedert. Die Sprache ist poetisch und emotiv mit einer Vielzahl von Naturmetaphern. Dazu gehören „stille Hayne“, „Thränen heisser Zärtlichkeit“, „raschendes Blättchen“ oder „welke Rasenstelle“. Diese Metaphern dienen dazu, die Gefühle des lyrischen Ichs zu intensivieren und die Leser emotional einzubeziehen.

Das lyrische Ich nutzt die Sprache, um seine starken Gefühle der Zärtlichkeit, Liebe, Sehnsucht und Trauer zu kommunizieren. Die Verwendung der Vergangenheitsform weist auch darauf hin, dass das lyrische Ich in Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit schwelgt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Das zärtliche Mädchen“ von Johann Baptist Alxinger eine romantische und melancholische Geschichte von Liebe und Verlangen erzählt, die durch den Einsatz von Naturmetaphern und emotiven Sprachelementen emotional vertieft wird. Es spiegelt die Gefühle eines verliebten Mädchens wider, das sich nach der Rückkehr ihres Geliebten sehnt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das zärtliche Mädchen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Baptist Alxinger. 1755 wurde Alxinger in Wien geboren. 1780 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Halle. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 166 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Baptist Alxinger sind „Haschka an mich“, „Meine Prüfung, an Haschka“ und „An Denis“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das zärtliche Mädchen“ weitere 23 Gedichte vor.

Weitere Gedichte des Autors Johann Baptist Alxinger (Infos zum Autor)

• Abendgebet
• An meine Eltern
• Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.
• Morgengebet
• An den Freyherrn von Gebler
• An Herrn Hofrath von Greiner
• Haschka an mich
• Meine Prüfung, an Haschka
• An Denis
• An mein Saitenspiel

Zum Autor Johann Baptist Alxinger sind auf abi-pur.de 23 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.