Überall von Joachim Ringelnatz

Überall ist Wunderland.
Überall ist Leben.
Bei meiner Tante im Strumpfenband
Wie irgendwo daneben.
Überall ist Dunkelheit.
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
Stirbt sich was für einige Zeit.
Überall ist Ewigkeit.
 
10 
Wenn Du einen Schneck behauchst,
11 
Schrumpft er ins Gehäuse,
12 
Wenn Du ihn in Kognak tauchst,
13 
Sieht er weiße Mäuse.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Überall“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Joachim Ringelnatz, eine prominente Figur der deutschen literarischen Szene, die während der Weimarer Republik (1919-1933) bekannt wurde. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass der Autor das Thema Wunder, Leben und Ewigkeit in alltäglichen und teils ebenso skurrilen Kontexten unterbringt. Ebenso zeigt er auf humorvolle Art und Weise den dynamischen und manchmal auch paradoxen Charakter des Lebens.

Zusammengefasst fängt das Gedicht das Wunder des Lebens auf und hält die allgegenwärtige Polarität von Leben und Tod, Dunkelheit und Wunder fest. Obwohl mit Schwere behaftet, wird dieses ernste Thema durch eine humorvolle und surreal anmutende Darstellung aufgelockert, die es dem Leser ermöglicht, sich mit den Themen auf intuitive und emotionale Weise auseinanderzusetzen. Endlich gibt es Hinweise auf den Fortgang und Zyklus der Zeit, wie in „Kinder werden Väter“.

Im Hinblick auf die formale Analyse, besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit insgesamt 13 Versen. Die Versform ist frei, ohne ein klares Reimschema. Die syntaktische Struktur des Gedichts ist einfach gehalten, was eine flüssige Lektüre ermöglicht.

Auf sprachlicher Ebene verwendet Ringelnatz eine klare, unkomplizierte Sprache. Er setzt alltägliche Worte und Konzepte ein, jedoch auf innovative und überraschende Weise, um die Tiefe und Vielseitigkeit des Lebens zu erfassen. Des Weiteren nutzt er Figurationen, wie zum Beispiel die Metapher im letzten Vers „Sieht er weiße Mäuse“, um einen humorvollen Zugang zu ernsten Themen zu bieten.

Alles in allem ist das Gedicht ein gutes Beispiel für Ringelnatz' Fähigkeit, gewichtige Themen auf leichte und dennoch tiefgründige Weise zu behandeln. Diese Art der künstlerischen Darstellung macht es auch heute noch zu einem relevanten und zugänglichen Werk.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Überall“ des Autors Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1933 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 51 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Überall“ weitere 560 Gedichte vor.

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