Zwei Ritter von Heinrich Heine
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Crapülinski und Waschlapski, |
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Polen aus der Polackei, |
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Fochten für die Freiheit, gegen |
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Moskowiter-Tyrannei. |
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Fochten tapfer und entkamen |
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Endlich glücklich nach Paris – |
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Leben bleiben, wie das Sterben |
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Für das Vaterland, ist süß. |
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Wie Achilles und Patroklus, |
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David und sein Jonathan, |
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Liebten sich die beiden Polen, |
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Küßten sich: „Kochan! Kochan!“ |
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Keiner je verrieth den Andern, |
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Blieben Freunde, ehrlich, treu, |
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Ob sie gleich zwei edle Polen, |
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Polen aus der Polackei. |
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Wohnten in derselben Stube, |
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Schliefen in demselben Bette; |
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Eine Laus und eine Seele, |
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Kratzten sie sich um die Wette. |
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Speisten in derselben Kneipe, |
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Und da Keiner wollte leiden, |
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Daß der Andre für ihn zahle, |
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Zahlte Keiner von den Beiden. |
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Auch dieselbe Henriette |
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Wäscht für beide edle Polen; |
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Trällernd kommt sie jeden Monat, – |
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Um die Wäsche abzuholen. |
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Ja, sie haben wirklich Wäsche, |
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Jeder hat der Hemden zwei, |
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Ob sie gleich zwei edle Polen, |
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Polen aus der Polackei. |
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Sitzen heute am Kamine, |
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Wo die Flammen traulich flackern; |
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Draußen Nacht und Schneegestöber |
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Und das Rollen von Fiakern. |
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Eine große Bowle Punsch, |
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(Es versteht sich, unverzückert, |
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Unversäuert, unverwässert) |
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Haben sie bereits geschlückert. |
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Und von Wehmuth wird beschlichen |
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Ihr Gemüthe; ihr Gesicht |
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Wird befeuchtet schon von Zähren, |
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Und der Crapülinski spricht: |
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„Hätt’ ich doch hier in Paris |
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Meinen Bärenpelz, den lieben |
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Schlafrock und die Katzfell-Nachtmütz, |
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Die im Vaterland geblieben!“ |
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Ihm erwiederte Waschlapski: |
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„O du bist ein treuer Schlachzitz, |
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Denkest immer an der Heimath |
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Bärenpelz und Katzfell-Nachtmütz. |
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Polen ist noch nicht verloren, |
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Unsre Weiber, sie gebären, |
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Unsre Jungfrau’n thun dasselbe, |
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Werden Helden uns bescheren, |
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Helden, wie der Held Sobieski, |
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Wie Schelmufski und Uminski, |
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Eskrokewitsch, Schubiakski, |
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Und der große Eselinski.“ |
Details zum Gedicht „Zwei Ritter“
Heinrich Heine
15
60
261
vor 1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Zwei Ritter“ ist von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Heine lebte von 1797 bis 1856, dieses Gedicht kann also in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden.
Bei dem ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine humorvolle und etwas spöttische Grundstimmung hat. Die beiden Hauptfiguren, Crapülinski und Waschlapski, werden mit viel Ironie beschrieben, was für Heines Werk typisch ist.
Im Gedicht geht es um die beiden polnischen Ritter Crapülinski und Waschlapski, die für die Freiheit ihres Landes gegen die Tyrannei Russlands kämpfen. Sie gelangen schlussendlich nach Paris, wo sie zusammen leben und sich ein Leben finanzieren, ohne dass einer der beiden für den anderen zahlt. Ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat Polen und ihr Stolz auf ihre Herkunft wird dabei immer wieder betont.
Das lyrische Ich berichtet von den Taten und dem Leben der beiden Ritter. Es schildert, wie sehr sie sich lieben, wie tapfer sie sind und wie sehr sie ihre Heimat vermissen. Allerdings tut das lyrische Ich dies auf eine sehr humorvolle und sarkastische Weise, die zeigt, dass es die beiden Ritter eher spöttisch betrachtet.
In seiner Form besteht das Gedicht aus 15 Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist einfach und stark bildhaft, was dazu dient, eine humorvolle und ironische Atmosphäre zu erzeugen. Dabei verwendet Heine viele Alltagssprache und komödiantische Elemente, um die gelöste Stimmung zu unterstützen.
Insgesamt handelt es sich bei „Zwei Ritter“ um ein humorvolles und ironisches Gedicht, das die Geschichte von zwei tapferen, aber auch lächerlichen Rittern erzählt. Heine nutzt dabei seine typische Ironie, um seine Kritik an der gesellschaftlichen Realität zu äußern und gleichzeitig humorvoll zu unterhalten.
Weitere Informationen
Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Zwei Ritter“. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1851. Hamburg ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 261 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 60 Versen mit insgesamt 15 Strophen. Die Gedichte „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Zwei Ritter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
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