Zwei Fragen von Heinrich Kämpchen

Die Mordmaschine, auch Auto genannt,
Hat wieder viel Menschen zu Tode gerannt,
Und vielen andern zermürbt und gebrochen
Die vordem gute und graden Knochen –
Wann endlich wird Einhalt getan dem Verderben?
Wie viele müssen zuvor noch sterben? –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Zwei Fragen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
37
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das zu interpretierende Gedicht stammt von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Schriftsteller und Journalisten, der zwischen 1847 und 1912 lebte. Kämpchen war ein Vertreter des literarischen Realismus und befasste sich in seinen Werken oft mit sozialen Fragen und Problemen des alltäglichen Lebens. Vor diesem Hintergrund lässt sich das Gedicht, welches offenbar Kritik an den Gefahren des Automobilverkehrs übt, wohl um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert einordnen – einer Zeit, in der das Auto allmählich zum Massenphänomen wurde und neue Herausforderungen und Konflikte mit sich brachte.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen eindringlichen und kritischen Eindruck. Kämpchen wirft einen düsteren Blick auf die fortschreitende Technisierung und Individualisierung des Verkehrs und thematisiert deren menschlichen Kosten und negativen Konsequenzen.

Inhaltlich befasst sich das Gedicht mit der damals wachsenden Zahl von Verkehrstoten und -verletzten durch Autounfälle und stellt dazu zwei rhetorische Fragen: „Wann endlich wird Einhalt getan dem Verderben?“ und „Wie viele müssen zuvor noch sterben?“. Mit diesen Fragen richtet das lyrische Ich einen dramatischen Appell an die Gesellschaft und politische Verantwortliche, endlich Gegenmaßnahmen zu ergreifen und den motorisierten Straßenverkehr sicherer zu gestalten.

Formal besteht das Gedicht aus einer sechszeiligen Strophe mit einer klaren, einfachen Sprache und gefühlsbetonender Rhetorik. Dabei bedient sich Kämpchen vor allem drastischer, unmittelbarer Bilder: Das Auto wird als „Mordmaschine“ bezeichnet, die Menschen „zu Tode rast“ und Knochen bricht. Diese Darstellung betont die schonungslose Härte und Zerstörungskraft des technischen Fortschritts und vermittelt eine deutliche Warnung vor seinen potentiellen Gefahren und Risiken.

Im Allgemeinen zeugt das Gedicht von Kämpchens kritischer Haltung gegenüber der technologischen Entwicklung seiner Zeit und spiegelt wider, wie tiefgreifend seine Epoche von diesem Umbruch geprägt und herausgefordert wurde.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Zwei Fragen“ ist Heinrich Kämpchen. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Bochum. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 37 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend am Rhein“, „Abendläuten“ und „Altendorf“. Zum Autor des Gedichtes „Zwei Fragen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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