Zur Verlobung von Frank Wedekind
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Das Herz so voll, der Kopf so leer, |
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Ich finde nichts als Worte; |
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Sie tanzen auf, sie taumeln her, |
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Und stets am falschen Orte. |
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Das find’t sich nicht, das reimt sich nicht; |
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Nur wirre Klagetöne. |
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Das gibt mir ewig kein Gedicht |
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An dich, du schlanke Schöne. |
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Du siehst, ich red’ auch nur von mir, |
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Statt deiner zu gedenken, |
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Wünsch’ weder Glück noch Segen dir, |
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Ich wollte dich beinah kränken. |
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Ich wollt’ . . . o Gott, nun geht’s nicht mehr, |
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Mein Aug’ quillt mächtig über: |
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Ich wollt’, daß ich ein Andrer wär |
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Und dir ein wenig lieber. |
Details zum Gedicht „Zur Verlobung“
Frank Wedekind
4
16
96
1905
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Verfasser des vorgestellten Gedichts ist der bekannte Schriftsteller Frank Wedekind, der von 1864 bis 1918 lebte. Folglich kann das Gedicht in die Epoche des Naturalismus eingeordnet werden, obwohl Wedekind auch typische Merkmale des Expressionismus aufweist.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht von intensiven, emotionalen Zuständen und inneren Konflikten des lyrischen Ichs handelt, die mit einer gewissen Selbstreflexion einhergehen.
Das lyrische Ich beschreibt im Inhalt des Gedichts einen inneren Konflikt. Es ist emotional aufgewühlt („Das Herz so voll“), angefüllt mit Gefühlen, die es jedoch nicht in Worte fassen kann („der Kopf so leer, Ich finde nichts als Worte“). Es scheint verwirrt und unfähig, seine Emotionen angemessen auszudrücken. Es scheitert, ein geeignetes Gedicht für die „schlanke Schöne“ zu finden. Obwohl es ihr offenbar nahe steht (vielleicht eine Verlobte?), scheint es sie beinahe kränken zu wollen, was auf eine problematische Beziehung hindeuten könnte. Im letzten Vers gesteht es, dass es sich wünscht, jemand anderes zu sein und es wünscht sich auch, dass es der Person „ein wenig lieber“ wäre.
Das Gedicht ist in vier Strophen von jeweils vier Versen unterteilt. Es folgt kein strenges Reimschema, jedoch kann man hier einen Kreuzreim erkennen. Die Sprache des Gedichts ist recht schlicht und enthält keine verkomplizierten Metaphern oder Bildsprachen. Das Hauptaugenmerk des Gedichts liegt eher auf der Darstellung der inneren emotionalen Zustände und Konflikte des lyrischen Ichs.
Zusammengefasst zeigt das Gedicht einen inneren Konflikt des lyrischen Ichs, der durch intensive Emotionen und mangelnde Ausdrucksmöglichkeiten hervorgerufen wird. Dabei kommt eine problematische Beziehung zu der angesprochenen „schlanken Schönen“ zum Vorschein. Der persönliche und emotionale Charakter des Gedichts wird durch die einfache Sprache und den Fokus auf die inneren Zustände des lyrischen Ichs unterstrichen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Zur Verlobung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Frank Wedekind. Wedekind wurde im Jahr 1864 in Hannover geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 96 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Frank Wedekind sind „Am Scheidewege“, „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“ und „An Bruno“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zur Verlobung“ weitere 114 Gedichte vor.
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Zum Autor Frank Wedekind sind auf abi-pur.de 114 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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