Zu fragmentisch ist Welt und Leben von Heinrich Heine

Zu fragmentisch ist Welt und Leben,
Ich will mich zum deutschen Professor begeben,
Der weiß das Leben zusammen zu setzen,
Und er macht ein verständlich System daraus;
Mit seinen Nachtmützen und Schlafrockfetzen
Stopft er die Lücken des Weltenbau’s.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Zu fragmentisch ist Welt und Leben“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
39
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zu fragmentisch ist Welt und Leben“ ist von Heinrich Heine, einem der bekanntesten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Es fällt in die Epoche der Romantik, aber zeigt bereits Elemente der späteren, kritischen Modernität welche Heines OEuvre prägt.

Erste Eindrücke des Gedichts weisen auf einen satirischen Ton hin; der Dichter nimmt den deutschen Professor auf die Schippe, ihm wird eine Art Allwissenheit zugesprochen.

Inhaltlich drückt das lyrische Ich seine Unzufriedenheit und Unsicherheit mit der Welt und dem Leben aus, die es als „zu fragmentisch“ empfindet. Das lyrische Ich wendet sich dann ironisch an den „deutschen Professor“, der angeblich in der Lage ist, das Leben zu ordnen und in ein „verständliches System“ zu bringen. Der Professor wird dabei komisch dargestellt, als jemand, der mit „Nachtmützen und Schlafrockfetzen“ die „Lücken des Weltenbaus“ stopft. Es scheint, als ob das lyrische Ich die Begrenztheit und das manchmal lächerliche, willkürliche Eingreifen der Wissenschaft in die Komplexität und Unbegreiflichkeit der Welt hervorheben will.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit sechs Versen. Es gibt kein Reimschema, was dem inhaltlichen Chaos, der Fragmentierung der Welt und des Lebens entsprechen könnte.

Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach und klar, aber der ironische Ton und die überspitzte Darstellung des Professors zeugen von Heines spitzer Feder. Diese Art des Spotts ist typisch für Heine, mit der er möglicherweise auf das Unvermögen der Wissenschaft hinweisen will, das Chaos des Lebens und der Welt vollständig zu erklären oder zu kontrollieren. Man könnte den Text auch als Kritik an der Pedanterie und Tunnelblick des Bildungsbürgertums seiner Zeit interpretieren.

Insgesamt ist dieses Gedicht ein Beispiel für Heines Fähigkeit, kritische und satirische Ansichten auf humorvolle und doch tiefgreifende Weise zu vermitteln.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Zu fragmentisch ist Welt und Leben“ ist Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1824 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 39 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Die Gedichte „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Zu fragmentisch ist Welt und Leben“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „Zu fragmentisch ist Welt und Leben“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.