Wünsche von Klabund

Wenn du des Nachts die große Stadt durchstreifst,
Und deine Wünsche in den Ampeln hängen,
Versuche, daß den Willen du begreifst,
Aus dem sie ins erhaben Dunkle drängen.
Sie flüchten früh vor ihrer Blondheit Glanz,
Aus der sie gerne Mörderstricke flöchten.
Ihr Dasein ist auf Strahlenschuhn ein Tanz –
Sie bringen Leben, wo sie sterben möchten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Wünsche“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wünsche“ stammt von dem Deutschen Schriftsteller Klabund, der bürgerlich Alfred Henschke hieß und in der Zeit des Expressionismus Werke schrieb. Klabund lebte von 1890 bis 1928. Das Gedicht fällt in die Periode des literarischen Expressionismus, die von ca. 1910 bis 1925 stattfand.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und tiefgründig. Die dunkle Nacht und das helle Licht der Ampeln, das Durchstreifen der Stadt und das Spiel von Anziehung und Ablehnung wirken nachdenklich und paradox.

Das Gedicht handelt von dem lyrischen Ich, das nachts durch eine große Stadt streift und seine Wünsche in den Ampeln sieht. Das lyrische Ich fordert auf, den Willen, aus dem die Wünsche stammen, zu verstehen. Die Wünsche werden als etwas Drängendes dargestellt, das in die Dunkelheit entflieht. Sie werden mit der Blondheit assoziiert, vor deren Glanz sie fliehen. Die Wünsche möchten aus ihrer Existenzwie Fluchttänzern auf Strahlenschuhen, Mörderstricke flöchten, sie möchten Leben stiften, obwohl sie selber sterben möchten. Hier zeigt sich eine ambivalente Haltung des lyrischen Ichs zu seinen Wünschen, die sowohl attraktiv als auch gefährlich erscheinen.

Das Gedicht ist in einer achtzeiligen Strophe organisiert und nutzt einen eher ungewöhnlichen Reimschema. Die Sprache ist geprägt von farbigen und metaphorischen Bildern, wie das „strahlenschuh“ und die „Mörderstricke“. Die Metaphern und Vergleiche lassen das Gedicht lebendig und spannungsvoll wirken.

Insgesamt ist das Gedicht „Wünsche“ von Klabund ein lyrischer Ausdruck der expressionistischen Lyrik, die von innerer Zerrissenheit, der Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich und seinen Wünschen und einer entfremdeten und rätselhaften Außenwelt geprägt ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wünsche“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1913. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 55 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Bauz“, „Berliner Ballade“ und „Berliner Mittelstandsbegräbnis“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wünsche“ weitere 139 Gedichte vor.

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