Auf diesem Felsen bauen wir von Heinrich Heine

Auf diesem Felsen bauen wir
Die Kirche von dem dritten,
Dem dritten neuen Testament;
Das Leid ist ausgelitten.
 
Vernichtet ist das Zweyerley,
Das uns so lang bethöret;
Die dumme Leiberquälerey
Hat endlich aufgehöret.
 
Hörst du den Gott im finstern Meer?
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Mit tausend Stimmen spricht er.
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Und siehst du über unserm Haupt
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Die tausend Gotteslichter?
 
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Der heilge Gott der ist im Licht
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Wie in den Finsternissen;
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Und Gott ist alles was da ist;
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Er ist in unsern Küssen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Auf diesem Felsen bauen wir“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
77
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „Auf diesem Felsen bauen wir“ wurde von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter und Schriftsteller der Romantik, verfasst. Heines Schaffenszeit erstreckt sich vor allem auf das frühe bis mittlere 19. Jahrhundert.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht eine spirituelle, geistige und religiöse Neuausrichtung illustriert. Der Inhalt umfasst die Ankündigung eines neuen, dritten Testaments, das das vorangegangene Leid beendet und dem Durcheinander von Dualitäten ein Ende setzt. Diese Neuausrichtung scheint eine neue Verbindung zum Göttlichen einzuläuten, das in jedem Aspekt des Lebens präsent ist, sowohl in der Dunkelheit als auch im Licht, in starren Konzepten und in sinnlicher Erfahrung.

Dabei ist das „dritte Testament“ von diesem Gedicht ist eine metaphorische Art und Weise zu sagen, dass es eine neue Art des Glaubens, Verstehens oder Erfahrens Gottes oder des Göttlichen geben wird. Es betont das Ende des Leidens und das Ende des „Zweyerley“, also des Dualismus oder der Zweiteilung, möglicherweise zwischen Körper und Geist, zwischen weltlichen und spirituellen Angelegenheiten. Gott wird als omnipräsent dargestellt, sowohl im dunklen Meer als auch in den tausend Gotteslichtern, was auf die unendliche, allgegenwärtige Natur des Göttlichen hinweist.

Die Form des Gedichts ist streng strukturiert, mit vier Strophen zu je vier Versen. Die Sprache ist klar und direkt, aber gleichzeitig symbolisch und metaphorisch, mit starken Bildern von Licht und Dunkelheit, Meer und Himmel, Körperlichkeit und Spiritualität.

Insgesamt scheint dieses Gedicht die Notwendigkeit einer neuen spirituellen Revolution zu betonen, die das Leiden, die Beschränkungen des dualistischen Denkens und die Entfremdung vom Göttlichen überwindet. Es ruft zu einer ganzheitlicheren, unmittelbareren Erfahrung des Göttlichen auf, die in jedem Aspekt des Lebens präsent ist. So könnte Heine auf seine Zeit Bezug nehmen, in der die Trennung zwischen Religion und Wissenschaft, Geist und Materie immer mehr in den Fokus rückten.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Auf diesem Felsen bauen wir“. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1844 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 77 Worte. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Als ich, auf der Reise, zufällig“, „Alte Rose“ und „Altes Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Auf diesem Felsen bauen wir“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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