Wir Pioniere von Klabund

Wir Pioniere bauen schön die Brücken,
Damit Soldate und kanoner drüberrücken.
Wir schleppen Balken viel und haben großen Schweiß.
Des Kaisers Dank ist unser Preis. – Valleri.
 
Doch nach der Arbeit wriggeln wir,
Vertrinken manchen Nickel Bier.
Das Mädchen stehet nachts am Zaun,
Damit wir ihr ne Brücke baun. – Valleri.
 
Doch wenn der Feind uns überfällt,
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Dann lebe wohl, du schöne Welt!
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Eh er die Flinte losgemacht,
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Hat es bei uns schon längst gekracht. – Valleri.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Wir Pioniere“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Klabund, ein Pseudonym des deutschen Schriftstellers Alfred Henschke, der zwischen 1890 und 1928 lebte. Dies bedeutet, dass das Werk in die Epoche des Expressionismus einzuordnen ist, eine Zeit, in der Künstler stark subjektiv und oftmals pessimistisch auf die gesellschaftlichen Veränderungen und die Grausamkeiten der Kriegs- und Nachkriegszeit reagierten.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht von Klabund beinahe fröhlich und unbeschwert, ehe es einen überraschenden und brutalen Umschwung in der letzten Strophe nimmt. Es stellt das Alltagsleben der Pioniere dar, die als Soldaten und Handwerker die Infrastruktur für die Kriegsführung bauen.

In einfachen Worten beschreibt das lyrische Ich in der ersten Strophe die harte Arbeit der Pioniere, welche Brücken bauen für die Soldaten und die Artillerie. Die Anerkennung des Kaisers ist ihr Lohn. In der zweiten Strophe wird das Alltags- und Nachtleben der Soldaten geschildert, die nach der Arbeit trinken und Flirts mit Mädchen nachgehen. Die dritte Strophe hingegen überrascht mit der Schilderung eines feindlichen Überfalls, bei dem die Pioniere scheinbar in Gefahr oder sogar dem Tod gegenüberstehen.

Das Gedicht zeigt eine dystopische Realität des Krieges. Einerseits werden die Soldaten als unbeschwert gezeigt, die ihr einfaches Leben in Mäßigkeit genießen. Andererseits zeigt die letzte Strophe die unvermeidliche Bedrohung des Krieges. Hier könnte Klabund auf die Sinnlosigkeit und das unausweichliche Elend des Krieges hinweisen wollen.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus drei gleich aufgebauten Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist einfach, fast volksliedhaft und lässt das Gedicht leicht und eingängig wirken. Die Wiederholung des Wortes „Valleri“ am Ende jeder Strophe könnte als ein fröhlicher, sorgloser Refrain interpretiert werden, der aber vor allem durch die brutale letzte Strophe eine geradezu zynische Note erhält.

Insgesamt scheint Klabund in seinem Gedicht „Wir Pioniere“ auf sarkastische und dystopische Weise den Alltag, das Vergnügen und den Tod von Soldaten im Krieg zu thematisieren.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wir Pioniere“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1916 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Die Gedichte „Akim Akimitsch“, „Altes Reiterlied“ und „Ausmarsch“ sind weitere Werke des Autors Klabund. Zum Autor des Gedichtes „Wir Pioniere“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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