Sonett XXXV. von William Shakespeare

Bekümmre dich um was du thatst nicht mehr!
Die Ros’ hat Dornen, Schmutz die Silberquellen,
Verfinst’rung schmäht die Sonn’, und Wolkenheer,
Der Sturm die Knospen, die am schönsten schwellen.
Jedweder fehlt; und eben hierin ich,
Gutheißend deinen Fehl durch Gleichnißschimmer,
Mich selbst verderbend, zu entschuld’gen dich,
Vertheid’gend selbst mehr als du fehltest immer.
Für deine Sinnlichkeit brauch’ ich mein Sinnen
10 
(Dein Gegner selbst vertheidigt dich mit Muth),
11 
Um gegen mich den Rechtsstreit zu beginnen;
12 
Denn Bürgerkrieg führt bei mir Lieb’ und Muth.
13 
Daß selber Helfershelfer ich muß sein
14 
Dem süßen Dieb, der bitter raubt, was mein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Sonett XXXV.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Zunächst ist festzustellen, dass das Gedicht „Sonett XXXV.“ von dem berühmten Dramatiker William Shakespeare stammt, der zwischen 1564 und 1616 lebte. Das Sonett liegt also in der Epoche der Renaissance und des Elisabethanischen Zeitalters.

Den ersten Eindruck des Gedichts könnte man als nachdenklich und ein wenig melancholisch einordnen. Es scheint eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Schuld, Fehlverhalten und Vergebung zu enthalten.

Einfach ausgedrückt, besteht der Inhalt des Gedichts aus einer klaren Botschaft des lyrischen Ichs: es fordert jemanden dazu auf, sich nicht mehr um vergangenes Fehlverhalten zu sorgen (Vers 1). Das lyrische Ich nutzt Naturmetaphern, um auf die Unvermeidlichkeit von Fehlern hinzuweisen (Verse 2-4), bevor es seine eigene Fehlbarkeit einräumt (Vers 5). Das lyrische Ich scheint dann den Fehltritt des Angesprochenen zu entschuldigen, dabei sogar gegen sich selbst argumentierend (Verse 6-12). Schließlich leidet das lyrische Ich darunter, dass es den „gefühlten Dieb“, der ihm Schmerz zufügt, selbst unterstützen muss (Verse 13-14). Der Inhalt kann also als eine intensive Auseinandersetzung mit Verantwortung, Schuld und der Komplexität der menschlichen Natur interpretiert werden.

Das Gedicht ist in Form eines Sonetts geschrieben, einer strengen Gedichtsform aus vierzehn Versen mit festem Reimschema, was eine hohe Kunstfertigkeit des Autors erfordert. Die Sprache ist detailreich und bildhaft, und bedient sich viel Naturmetaphorik. Der Ton ist gemessen und der Ausdruck rhetorisch intensiv, was das Drama und die Tiefe der behandelten Themen unterstreicht.

Insgesamt erzählt Shakespeares Sonett XXXV. eine Geschichte von Fehlverhalten, Schuld und Vergebung, gemäß der menschlichen Natur. Durch die Nutzung von starken Metaphern und einer komplexen, reifen Sprache konfrontiert der Dichter den Leser mit den tieferen Wahrheiten und Widersprüchen des menschlichen Lebens.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett XXXV.“ des Autors William Shakespeare. Geboren wurde Shakespeare im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 99 Worte. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CLI.“, „Sonett CLII.“ und „Sonett CLIII.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett XXXV.“ weitere 160 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors William Shakespeare

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu William Shakespeare und seinem Gedicht „Sonett XXXV.“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors William Shakespeare (Infos zum Autor)

Zum Autor William Shakespeare sind auf abi-pur.de 160 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.