Sonett XXXIV. von William Shakespeare

Warum versprachst du solchen schönen Tag,
Daß ohne Mantel ich mich fortgewagt,
Da Wolken mich ereilten, die mit Schmach
Die Schönheit häßlich dir verhüllt in Nacht?
Nicht hilft’s, daß du die Wolken jetzt durchbrochen,
Und trocknest mir mein sturmgepeitscht Gesicht;
Nicht sehr wird solcher Hülfe Ruhm gesprochen,
Die Wunden heilet, doch die Unbill nicht.
Auch kann mir deine Scham nicht Hülfe geben,
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Ob du bereust, stets bleibt mir der Verlust;
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Des Kränkers Reu’ kann nicht den Schaden heben,
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Da man der Kränkung stets sich bleibt bewußt.
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Doch wenn du weinst, sind Perlen deine Zähren
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Und reich, daß böse That verzeih’n sie lehren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett XXXIV.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett XXXIV“ wurde von William Shakespeare geschrieben, der um 1564 geboren wurde und im Jahr 1616 verstarb. Shakespeare situiert sich in der englischen Renaissance, insbesondere in der Epoche des Elisabethanischen Zeitalters.

Der erste Eindruck, den dieses Sonett hinterlässt, ist der einer tieferen melancholischen und vielleicht auch etwas vorwurfsvollen Stimmung. Durch die kontinuierlichen Fragen und bedauernden Aussagen zeigt das lyrische Ich ein Gefühl des Unmuts und der Enttäuschung.

Inhaltlich beklagt das lyrische Ich das gebrochene Versprechen eines anderen, symbolisch dargestellt durch das Bild eines schönen Tages, der sich in einen Sturm verwandelt. Ebenso symbolisiert das Gedicht die Enttäuschung über die Unehrlichkeit und den Betrug in einer Beziehung, sowie das Gefühl des Verlustes und des Schadens, das daraus resultiert. Selbst die bereuten Taten des „Kränkers“ vermögen es nicht, das Leid des lyrischen Ichs zu lindern. Doch in den letzten zwei Versen deutet der Dichter auf die Möglichkeit der Vergebung hin, symbolisiert durch die „Perlen der Tränen“.

In der Form entspricht es einem typischen Shakespeareschen Sonett mit insgesamt 14 Versen. Der Ablauf des Gedichts lässt sich chronologisch in eine Situation, ein Problem und schließlich eine Art Lösung eingrenzen. Diese Struktur spiegelt die innere Entwicklung des lyrischen Ichs wider. Die Sprache des Gedichts ist eher altmodisch und erfordert eine intensivere Auseinandersetzung, da einige Wörter und Metaphern nicht mehr gebräuchlich sind. Dies ist insbesondere auf die Übersetzung aus dem Englischen zurückzuführen. Im Ganzen erzeugt der Gebrauch der Metaphern und der bildhaften Sprache eine größere Intensität und tiefe Emotionen, die das Thema des Gedichts, die Verletzung und Vergebung, hervorheben.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett XXXIV.“ ist William Shakespeare. Geboren wurde Shakespeare im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 104 Worte. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CIV.“, „Sonett CIX.“ und „Sonett CL.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett XXXIV.“ weitere 160 Gedichte vor.

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