Sonett XXXI. von William Shakespeare

Dein Herz ist theuer vieler Menschen Brust,
Die, weil ich sie entbehret, todt geglaubt;
Dort herrscht die Liebe und der Liebe Lust,
Die Freund’ auch, die ich hielt vom Grab geraubt.
Wie manche Thrän’, als reine fromme Gabe,
Hat treue Liebe nicht entlocket mir
Um die, die ich geglaubt im dunkeln Grabe,
Die nur verborgen lagen all’ in dir!
Ein Grab, wo frühre Liebe lebt, bist du,
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Das die Trophäen sonst Geliebter zieren,
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Die all’ ihr Recht auf mich dir sprechen zu:
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Dein ist, was jenen mußte sonst gebühren.
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Die Bilder, die ich liebte, sind in dir,
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Und du (sie alle) hast das All’ von mir.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett XXXI.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Sonett ist das 31. von William Shakespeare, einem englischen Dichter und Dramatiker, der von etwa 1564 bis zu seinem Tod im Jahr 1616 lebte. Das Gedicht ist somit der Epoche der Renaissance bzw. des Elisabethanischen Zeitalters zuzuordnen.

Beim ersten Lesen scheint das lyrische Ich in dem Sonett eine tiefe und, wo möglicherweise, schmerzhafte Liebesbeziehung zu besprechen. Es spricht davon, dass sein Geliebter die Herzen vieler Menschen enthält, die er verloren geglaubt hatte und für die er bereits getrauert hatte, weil er glaubte, dass sie tot seien. Diese werden jedoch in dem Geliebten wiedergefunden, wobei das lyrische Ich von Liebe, Begehren und Bildern von Geliebten spricht, die alle in dem Geliebten gespeichert und repräsentiert sind.

Die Aussage scheint der Ausdruck einer fast obsessiven Liebe zu sein, in der das lyrische Ich nur noch den Geliebten sieht und alles, was es je geliebt hat, in dieser Person wahrnimmt. Dies ist eine starke Aussage über die Art und Intensität der Liebe, die das lyrische Ich empfindet, und lässt Raum für Interpretationen im Hinblick auf Besessenheit, Hingabe, Verlust und Wiedererweckung.

Formal handelt es sich um ein Sonett, eine spezifische Gedichtform, die aus vierzehn Versen besteht und in der Regel ein Liebesthema behandelt. Die Sprache in diesem Sonett von Shakespeare ist intensiv und das Gedicht ist voller starker Emotionen. Es ist jedoch auch klar und direkt, was typisch ist für Shakespeares Schreibstil mit seiner Fähigkeit, komplexe Gefühle in einfache Worte zu fassen. Auf der Eben der Sprache sind Metaphern, wie das Grab als Symbol für Verlust und Wiedergeburt in Liebe sowie Imagery (Bildsprache), zu erkennen.

Insgesamt drückt dieses Sonett von Shakespeare die tiefen Gefühle des lyrischen Ichs aus, das seine verlorenen Lieben in einer neuen Person wiederfindet und somit eine neue Dimension der Liebe entdeckt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett XXXI.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 106 Worte. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CIV.“, „Sonett CIX.“ und „Sonett CL.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett XXXI.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

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