Sonett XVII. von William Shakespeare

Wer würde künftig meinem Liede trauen,
Wär’ es mit deinem ganzen Werth erfüllt;
Jetzt ist es gleich dem Grabmal anzuschauen,
Verbirgt dich halb und zeiget halb dein Bild.
Könnt’ ich besingen deiner Augen Pracht,
Erzählen deine ganze Lieblichkeit,
Wohl würde von der Nachwelt ich verlacht,
Die solchen Zauber keinem Antlitz leiht.
Man traut den altersgelben Liedern kaum,
10 
Wie es redsel’gem Alter oft geschieht;
11 
Dein wahres Recht hieß’ eines Dichters Traum,
12 
Nur neuer Reim von einem alten Lied!
13 
Doch wenn ein Kind der Nachwelt du gegeben,
14 
Wirst du in ihm und meinem Liede leben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Sonett XVII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist das siebzehnte Sonett von William Shakespeare, einem englischen Dichter und Dramatiker, der von 1564 bis zu seinem Tod im Jahr 1616 lebte. Damit lässt es sich in die Epoche der Renaissance einordnen.

Auf den ersten Blick lässt sich feststellen, dass das Sonett die Schönheit einer nicht näher benannten Person beschreibt und diese sogar glorifiziert. Der Sprecher scheint diese Schönheit jedoch als so einzigartig und unbeschreiblich zu empfinden, dass er Zweifel hegt, ob er ihr in seinem Lied gerecht werden kann.

Im Wesentlichen ist das Gedicht eine tiefgehende Reflexion über das Schreiben von Gedichten und die Darstellung von Schönheit. Der lyrische Sprecher setzt die Schönheit der Person mit dem kreativen Prozess der Dichtung in Beziehung. Er hinterfragt, wie gerecht er dieser Schönheit in seinen Worten werden kann und hegt Zweifel, ob spätere Generationen seine Darstellung glauben würden. Er befürchtet, dass seine Verse als zu übertrieben empfunden und dessen Glaubwürdigkeit bezweifelt wird. Zum Schluss stellt er die Verbindung zwischen Worten, zukünftigen Generationen und Unsterblichkeit im Gedächtnis her.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht charakteristisch für ein Sonett: Es besteht aus vierzehn Versen und verwendet einen strengen Reim. Shakespeares Sprache ist reich an Metaphern, die die Schönheit der Person besonders hervorheben. Er beschreibt sie durch den Vergleich mit einem Grabmal, das halb versteckt und halb sichtbar ist, wodurch eine geheimnisvolle und schwer fassbare Aura erzeugt wird. Das Gedicht ist zudem von der Spannung zwischen der Ehrfurcht vor der Schönheit und der Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit geprägt. Diese Balance trägt zur Tiefe und Komplexität des Gedichts bei.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett XVII.“ ist William Shakespeare. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 94 Worte. Die Gedichte „Der Phönix und die Turteltaube“, „Einer Liebenden Klage“ und „Sonett C.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Zum Autor des Gedichtes „Sonett XVII.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors William Shakespeare

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu William Shakespeare und seinem Gedicht „Sonett XVII.“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors William Shakespeare (Infos zum Autor)

Zum Autor William Shakespeare sind auf abi-pur.de 160 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.