Sonett XLVIII. von William Shakespeare

Wie hab’ ich, als mein Weg mich fortgeführt,
Doch alles Spielwerk sorgfältig verschlossen,
Damit, zu meinem Brauch es unberührt
Bewahrt, nicht von der Falschheit würd’ genossen!
Doch – gegen den Juwele Spielwerk sind –
Mein höchster Trost, mein größter Kummer heute,
Du Theuerster, der Sorge liebstes Kind!
Bist jetzt wohl jedes schlechten Diebes Beute.
Dich zu verschließen hab’ ich nicht gewußt,
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Doch glaub’ ich dich, wo du nicht bist, zu sehen,
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Im freundlichen Verschlusse meiner Brust,
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Wo frei du immer kommen kannst und gehen.
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Und da selbst ich dich noch nicht sicher weiß,
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Da Treue diebisch wird um solchen Preis.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett XLVIII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das zitierte Gedicht ist das 48. Sonett von William Shakespeare, einem englischen Dichter und Dramatiker, der von circa 1564 bis 1616 lebte. Das Sonett ist somit in der Epoche der Renaissance einzuordnen.

Auf den ersten Blick erweckt dieses Sonett einen Eindruck von Introspektion und Selbstreflexion. Das lyrische Ich spricht von Verlustangst, von „Spielwerk“, das er „verschlossen“ hat, und von einem „Juwele“, das möglicherweise in Gefahr ist, Beute eines „schlechten Diebes“ zu werden.

Zusammenfassend lässt sich der Inhalt wie folgt wiedergeben: Das lyrische Ich spricht metaphorisch von seinen innersten Gefühlen als einem „Spielwerk“, das er auf seine Reisen sicher verwahrt hat. Er bezieht sich jedoch auch auf ein unbestimmtes „Du“, das er als „Theuerster“ und „Sorge liebstes Kind“ bezeichnet, und beklagt, dass er nicht weiß, wie er dieses „verschließen“ soll. Das lyrische Ich versucht, das „Du“ in seiner Brust einzuschließen, wo es frei kommen und gehen kann. Doch er ist unsicher, ob das „Du“ dort sicher ist, da „Treue diebisch wird um solchen Preis“.

Die Interpretation dieser Metaphern könnte auf eine tiefe emotionale Bindung des lyrischen Ichs zu einer anderen Person hinweisen, vielleicht aus einer romantischen oder freundschaftlichen Beziehung. Es scheint, dass das lyrische Ich Angst hat, diese Person zu verlieren, und gleichzeitig den Wunsch hat, sie zu beschützen.

Das Gedicht ist ein typisches Sonett und folgt der traditionellen Form mit vierzehn Versen, eingeteilt in drei Quartetten und einem abschließenden Paar. Die Sprache des Gedichts ist ebenso klassisch wie seine Form, mit einem komplexen Vokabular und ausgefeiltem Metrum. Durch die Verwendung von Metaphern und Symbolen wird die Sprache zusätzlich verdichtet und das Gedicht erhält eine tiefere, mehrschichtige Bedeutung. Die abschließende Zeile, in der Treue als „diebisch“ dargestellt wird, liefert einen interessanten Twist und regt zum Nachdenken über die Natur von Vertrauen und Beziehungen an.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett XLVIII.“ ist William Shakespeare. Im Jahr 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Bei Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Sonett CII.“, „Sonett CIII.“ und „Sonett CIV.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett XLVIII.“ weitere 160 Gedichte vor.

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