Sonett XIV. von William Shakespeare
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Nicht in den Sternen les’ ich das Geschick, |
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Doch hab’ ich ihre Deutung wohl erkannt; |
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Nicht zwar verkünd’ ich gut und böses Glück, |
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Noth, Theurung und der Jahreszeiten Stand; |
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Auch sag’ ich auf Minuten nicht voraus, |
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Ob Regen, Donner, oder Wind uns trifft; |
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Nicht prophezeih’ ich Heil dem Fürstenhaus, |
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Wie’s oft geschieht, aus ew’ger Sterne Schrift – |
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Dein Auge ist’s, was mir Erkenntniß leiht! |
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In euch, ihr treuen Sterne, les’ ich klar, |
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Wie Treu’ und Schönheit im Verein gedeiht, |
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Wenn dir entsproßt der Enkel frohe Schaar; |
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Wo nicht, so les’ ich in des Himmels Höh’n: |
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Mit dir wird Treu’ und Schönheit untergeh’n. |
Details zum Gedicht „Sonett XIV.“
William Shakespeare
1
14
106
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Autor dieses Gedichtes ist William Shakespeare, einer der bekanntesten Dichter und Dramatiker der Weltliteratur. Er lebte von 1564 bis 1616, daher fällt sein Schaffenszeitraum in das späte 16. und frühe 17. Jahrhundert, die Epoche der Renaissance und des Elisabethanischen Zeitalters in England.
Beim ersten Lesen fällt auf, dass Shakespeare in diesem Sonett ablehnt, in den Sternen oder den natürlichen Phänomenen die Zukunft vorherzusagen. Stattdessen sieht er in den Augen der geliebten Person die Bedeutung und den Sinn des Daseins. Dieser Eindruck kommt vor allem durch die lyrische Ich-Perspektive und die direkten Aussagen des lyrischen Ichs im Gedicht hervor.
Das lyrische Ich erklärt in den ersten acht Versen, was es nicht tut: Es liest das Schicksal nicht in den Sternen, prophezeit nicht Glück oder Unglück, spricht nicht von Wetterphänomenen und macht keine Aussagen über den Zustand des Fürstenhauses. In den Versen 9 bis 14 ändert sich der Ton des Gedichtes. Das lyrische Ich identifiziert hier seine geliebte Person als die Quelle seiner Weisheit (Erkenntnis) und sagt voraus, dass ohne sie Treue und Schönheit untergehen würden.
Formal handelt es sich um ein Sonett, eine Gedichtform, die aus 14 Versen besteht, oft geteilt in zwei Quartette (jeweils 4 Verse) und zwei Terzette (jeweils 3 Verse). Shakespeares Sprache ist elegant und metaphorisch, er nutzt das Bild der Sterne und der Natur, um seine Liebe und Bewunderung für die geliebte Person auszudrücken.
Insgesamt geht es in Sonett XIV um die Abweisung der Astrologie und der Vorhersage von Glück oder Unglück durch natürliche oder politische Zeichen. Stattdessen konzentriert sich das lyrische Ich auf die unermessliche Wertschätzung und Liebe, die es für seine geliebte Person empfindet. Wie bei vielen von Shakespeares Sonetten, lässt auch dieses Sonett Raum für verschiedene Interpretationen hinsichtlich der Identität der geliebten Person und der genauen Beziehung zwischen ihr und dem lyrischen Ich.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Sonett XIV.“ ist William Shakespeare. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. In der Zeit von 1580 bis 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 106 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Phönix und die Turteltaube“, „Einer Liebenden Klage“ und „Sonett C.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett XIV.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.
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