Sonett XCII. von William Shakespeare

Und thust dein Schlimmstes du, mir zu entweichen
Für Lebenszeit, doch nenn’ ich ganz dich mein;
Mein Leben muß mit deiner Lieb’ erbleichen,
Denn Nahrung giebt ihm deine Lieb’ allein.
Nicht fürcht’ ich drum, mag droh’n mir auch Unheil,
Da das geringste schon mein Leben endet,
Ich seh’, mir ward ein bessres Loos zu Theil,
Als daß nach deinen Launen es sich wendet.
Nicht quälen kannst du mich mit Wechselsinn,
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Mit deinem Treubruch raubst du ja mein Leben;
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Mir ward es höchsten Looses Glücksgewinn,
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Mag deine Lieb’, mag Tod Heil mir geben.
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Doch weilt ein Glück, dem etwas nicht gebricht?
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Vielleicht bist falsch du, und ich weiß es nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett XCII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett XCII“ wurde von dem englischen Dichter William Shakespeare verfasst, der von 1564 bis 1616 lebte. Damit lässt sich das Werk in die Epoche der Renaissance einordnen.

Auf den ersten Eindruck erscheint das Gedicht als ein intensives und fast schon obsessives Liebesbekenntnis des lyrischen Ichs an eine andere Person, bei der es sich wahrscheinlich um eine geliebte Frau handelt.

Inhaltlich wird in dem Gedicht die Entschlossenheit und die aufopferungsvolle Liebe des lyrischen Ichs dargestellt. Es wird deutlich, dass das lyrische Ich die Angebetete trotz ihrer Unbeständigkeit und möglichen Treulosigkeit als essentiell für sein eigenes Leben sieht, sodass auch der Tod nicht mehr gefürchtet wird. Stattdessen scheint es, dass das lyrische Ich sogar bereit ist, sich dem Schmerz hinzugeben, der durch die mögliche Untreue der Angebeteten hervorgerufen wird. Das Ende des Gedichts hält jedoch eine Überraschung bereit: Das lyrische Ich erkennt, dass es vielleicht betrogen wird, aber noch nichts davon weiß.

Die Form des Gedichts ist typisch für ein Sonett: Es besteht aus 14 Versen, die in ein festes Reimschema eingebunden sind. Die Sprache des Gedichts ist anspruchsvoll und erfordert ein gewisses Maß an Konzentration beim Leser, was jedoch zur intensiven und emotionalen Atmosphäre des Gedichts beiträgt. Die Wortwahl und die Bildersprache, die Shakespeare verwendet, macht die verzehrende Liebe des lyrischen Ichs deutlich. Der ständige Bezug auf Tod und Untreue signalisiert dabei die schmerzhaften Aspekte dieser Liebe.

Zusammenfassend handelt es sich bei Shakespeares „Sonett XCII“ um ein intensives Liebesgedicht, das die bedingungslose Hingabe des lyrischen Ichs und die potenziellen Schmerzen von unerwiderter oder verräterischer Liebe intensiv beleuchtet. Es ist ein typisches Werk Shakespeares, das durch seine poetische Sprache und seine tiefgreifenden Emotionen beeindruckt.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett XCII.“. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 110 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters William Shakespeare sind „Sonett CLI.“, „Sonett CLII.“ und „Sonett CLIII.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett XCII.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

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