Sonett XC. von William Shakespeare

So hasse mich – mir gleich, wenn du gewillt,
So lang’ die Welt noch meine Thaten schändet,
Daß meines Unglücks Maß, durch dich gefüllt,
Des Schicksals Groll nicht spät an mir verschwendet.
Ach! wenn mein Herz entronnen ist den Sorgen,
Nicht zeig’ im Nachtrab dich besiegter Pein,
Dem nächt’gen Sturme gieb nicht düstern Morgen,
Laß sichrer Noth verfallen mich nicht sein.
Nicht thu’s zu spät, wenn du mich willst verlassen,
10 
Nicht thu’s, wenn ausgetobt die kleinen Schmerzen;
11 
Im Anlauf komm’, daß ganz ich mag erfassen
12 
Des Schicksals tiefstes Weh’ in meinem Herzen.
13 
Muß andres Elend jetzt ich trüb beweinen,
14 
Es kann, verlier’ ich dich, nur leicht mir scheinen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett XC.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Sonett „XC“ stammt vom berühmten englischen Dichter William Shakespeare, der von etwa 1564 bis 1616 gelebt hat. Die genauen Daten sind ungewiss, da es aus dieser Zeit kaum verlässliche Aufzeichnungen gibt.

Auf den ersten Blick impliziert das Gedicht, dass das lyrische Ich Verlust und Leid durchmacht oder zumindest große Angst davor hat.

Im Gedicht bittet das lyrische Ich die Person, die es anspricht, dass sie ihn hassen möge, und zwar zu einem bestimmten Zeitpunkt, wann das lyrische Ich am Boden ist. Es bittet darum, kein zusätzliches Leid zu erfahren, wenn es bereits am Boden ist oder wenn es vom Schicksal bereits heruntergezogen wurde. Wenn der Sprecher darum bittet, gehasst zu werden, möchte er dies erfahren, während er noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Das Gedicht endet mit der Aussage, dass jedes Elend nur leicht zu erscheinen scheint, wenn er diese bestimmte Person verliert.

In Bezug auf Form und Sprache folgt Shakespeares Sonett XC der traditionellen Struktur der englischen Sonette, die aus drei Quartetten und einem abschließenden zweizeiligen Vers besteht. Shakespeares Poesie ist dafür bekannt, dass sie den Kern seiner Aussagen komprimiert und sich auf die Beschreibung innerer Zustände konzentriert. Im Sonett XC spielt er mit der Kontrastierung unterschiedlicher Gefühle und Erfahrungen und nutzt empfindungsintensive Metaphern, um körperliche und geistige Prozesse darzustellen. Auch lässt er das lyrische Ich seine eigenen Emotionen und Gedanken artikulieren, was die innere Dramatik und den inneren Konflikt verstärkt.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett XC.“. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 110 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors William Shakespeare sind „Einer Liebenden Klage“, „Sonett C.“ und „Sonett CI.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett XC.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors William Shakespeare

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu William Shakespeare und seinem Gedicht „Sonett XC.“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors William Shakespeare (Infos zum Autor)

Zum Autor William Shakespeare sind auf abi-pur.de 160 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.