Sonett VIII. von William Shakespeare

Musik zu hören! Warum macht’s dich traurig?
Sanft kriegt mit sanft nicht, Lust an Lust sich hält.
Warum liebst du, was dich ergreift so schaurig?
Warum suchst du das, was dir nicht gefällt?
Wenn holde Tön’, im Einklang sanft und rein
Zum Lied vermählt, beleidigen dein Ohr,
So schelten sie nur süß dich, daß allein
Du schad’st der Rolle, die dir steht bevor.
Sieh’, wie die Saiten sanft verschmolzen sind,
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In wechselseit’gem Anklang jede klingt;
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Wohl gleichen Vater, Mutter sie und Kind,
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In jeder jede holde Weisen singt,
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Die viele zwar, doch eins nur – lehrt der Schein –
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Dir stets zusingen: Nichts giltst du allein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett VIII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Sonett mit der römischen Nummerierung VIII stammt von dem berühmten englischen Dramatiker William Shakespeare, der üblicherweise in die literarische Epoche der Renaissance und des Elisabethanischen Zeitalters, konkret etwa in die Zeit von 1564 bis 1616, eingeordnet wird.

Auf den ersten Blick besticht das Gedicht durch seine intensive Auseinandersetzung mit der Musik als Metapher für zwischenmenschliche Beziehungen, Emotionen und das menschliche Dasein an sich. Durch den Dialog mit einer unbestimmten, vermutlich traurigen Person, entsteht ein dynamisches Stimmungsbild.

Die grundlegende Frage, die das lyrische Ich stellt, dreht sich darum, warum Musik, in einfacheren Worten gesagt, den Adressaten traurig stimmt. Es stellt natürlich auch mehrere ähnliche Fragen, die den traurigen Zustand des Adressaten betreffen, und die möglicherweise seine oder ihre Beziehung zur Musik darstellen. Auf einer tieferen Ebene könnte dies auch eine Metapher für die Komplexität des Lebens, der Liebe und der zwischenmenschlichen Beziehungen sein.

Formal folgt das Gedicht der traditionellen sonettartigen Struktur aus 14 Versen, die in vier Strophen organisiert sind. Die Anwendung der jambischen Pentameter, die typisch für die Sonette von Shakespeare sind, erzeugt einen rhythmischen Fluss und macht das Gedicht musikalisch, was zum Thema passt. Die Sprache des Gedichts ist metaphorisch und bildlich, was zur künstlerischen Qualität des Textes beiträgt.

In Bezug auf das sprachliche Niveau und den Stil sind Shakespeares Sonette geprägt von einer reichen metaphorischen Komplexität. In diesem Gedicht kreiert er ein Bild der Harmonie durch den Hinweis auf „holde Tön'“ und „sanft verschmolzene Saiten“, was sowohl süße Musik als auch eine harmonische Beziehung symbolisiert. Zugleich verwendet Shakespeare die Musik, um das Konzept der Einheit zu betonen und die Isolation und das Alleinsein zu kritisieren, die das lyrische Ich im Adressaten sieht.

Letzten Endes scheint das Gedicht eine Botschaft der Verbundenheit und Gemeinschaft zu vermitteln, indem es auf die Harmonie und das Zusammenspiel von „Vater, Mutter... und Kind“ in der Musik verweist. Indem es dem Adressaten sagt: „Nichts giltst du allein“, fordert das Gedicht uns alle auf, unsere Isolation hinter uns zu lassen und die Schönheit der Verbindung zu erkennen, die in der Musik und in unserem Leben gefunden werden kann.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett VIII.“. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 107 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors William Shakespeare sind „Einer Liebenden Klage“, „Sonett C.“ und „Sonett CI.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett VIII.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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