Sonett VI. von William Shakespeare
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Drum nehme ja nicht rauher Winter Platz |
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In deinem Sommer, eh’ solch Glas dich hält; |
3 |
Verleihe Einem deinen süßen Schatz |
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Der Schönheit, eh’ dem Selbstmord sie verfällt. |
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Solch ein Gebrauch niemals als Wucher gilt, |
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Der die beglückt, die gern ihn machen seh’n, |
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Und der dir selbst verschafft ein Ebenbild, |
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Ja zehnmal besser, sind’s für eines zehn. |
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Zehnmal du selbst wär’ glücklicher als du, |
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Wenn zehnmal dich ein fünffach Paar herstellt; |
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Was will der Tod dann, winket er dir zu, |
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Da er dich lebend läßt der spätern Welt? |
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Drum keinen Eigensinn! du bist zu schön, |
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Um Tod und Würmern nicht zu widerstehn. |
Details zum Gedicht „Sonett VI.“
William Shakespeare
1
14
103
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Sonett VI“ wurde von William Shakespeare verfasst, einem der bekanntesten und einflussreichsten Dramatiker und Dichter der Weltliteratur, der im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert in England lebte und arbeitete.
Auf den ersten Blick wirken die Verse des Gedichts wie eine liebevolle Ermahnung oder ein gut gemeinter Ratschlag. Sie thematisieren den Wert von Schönheit und Jugend und die Vergänglichkeit dieser Attribute, sowie den Zyklus von Geburt, Leben und Tod. Der Autor ruft das lyrische Ich dazu auf, seine Schönheit nicht verschwendet ins Grab zu nehmen, sondern sie durch Fortpflanzung zu teilen und damit über den Tod hinaus wirken zu lassen.
Shakespeare bedient sich in diesem Gedicht verschiedenen bildreichen Metaphern, um seine Aussage zu transportieren. Er verwendet den Wechsel der Jahreszeiten als Metapher für den Lebenszyklus, wobei der „rauhe Winter“ den Tod symbolisiert und der „Sommer“ die Blüte des Lebens und damit die Jugend und Schönheit des lyrischen Ichs. Des Weiteren wird das lyrische Ich aufgefordert, den „süßen Schatz“ der Schönheit zu teilen, bevor es dem „Selbstmord“ - gemeint ist hier die Vergänglichkeit und der Tod - verfällt. Das Weitergeben der eigenen Schönheit wird positiv bewertet und als „glücklich machend“ beschrieben.
Formal liegt dem Gedicht die klassische Struktur des Sonetts zugrunde. Es besteht aus 14 Versen, die in vier Strophen unterteilt sind. Die Sprache des Gedichts ist eher altertümlich, was der historische Kontext erklärt. Wortwahl und Satzbau verleihen dem Text eine gewisse Schwere und Ernsthaftigkeit, die der Thematik angemessen ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass „Sonett VI“ eine poetische Reflektion über Vergänglichkeit, Schönheit und Sterblichkeit ist. Es stellt einen Appell an das lyrische Ich dar, seine Schönheit nicht mit in den Tod zu nehmen, sondern sie mit anderen zu teilen und so zu einer Form von Unsterblichkeit zu gelangen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Sonett VI.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 103 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CIII.“, „Sonett CIV.“ und „Sonett CIX.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett VI.“ weitere 160 Gedichte vor.
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