Sonett LXXXIX. von William Shakespeare

Erzähl’, daß mein Verschulden uns entzweit,
Und deines Urtels Kraft will ich bezeugen,
Schilt lahm mich, hinkend bin ich gern bereit,
Ergeben will ich deinem Spruch mich beugen.
Du kannst nicht, Freund! nur halb so arg mich schmäh’n,
Als ich, den Sinneswechsel zu beschönen;
Dir zu Gefallen will ich fremd ausseh’n
Gewohnte Lieb’ erdrückend selbst verhöhnen;
Nicht folgen will ich deiner Spur, nicht soll
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Dein süßer Nam’ auf meinen Lippen klingen,
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Damit ihm nicht entgeh’ der Ehrfurcht Zoll,
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Wenn alte Gunst zur Sprach’ ich wollte bringen.
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Die Klage will ich gegen mich selbst verfassen:
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Nicht lieben mag ich, wen du wollest hassen
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett LXXXIX.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist ein Sonett von William Shakespeare, verfasst in der Zeit der frühen Neuzeit, genauer um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert. Shakespeare ist bekannt für seine vielseitigen und tiefgründigen Werke, die sowohl Tragödien, Komödien als auch lyrische Dichtungen umfassen, zu denen auch das hier vorliegende Sonett gehört.

Beim ersten Eindruck wirkt das Sonett emotional und melancholisch. Es scheint, als würde das lyrische Ich eine Art von Konflikt oder Riss in einer Beziehung schildern, für den es sich selbst verantwortlich fühlt.

Inhaltlich geht es im Gedicht um das Geständnis des lyrischen Ichs, dass sein Fehlverhalten zu einer Trennung geführt hat. Es ist bereit, dieses Verschulden zuzugeben, und beugt sich dem Urteil des anderen. Zudem betont das lyrische Ich, dass es bereit ist, das eigene Verhalten und seine Auswirkungen nicht zu beschönigen und sich selbst schlechter darzustellen als der andere es könnte. Es gesteht eine Veränderung der Gefühle ein und ist bereit, sich entsprechend zu verhalten. Auch scheint es bereit zu sein, aus Respekt vor dem anderen, dessen Namen nicht zu erwähnen. Es plant sogar, gegen sich selbst zu klagen und schließt mit der Aussage, dass es nicht lieben kann, wen der andere hasst.

In puncto Form handelt es sich um ein Sonett, was durch die Verwendung von 14 Versen bestätigt wird. Das Sonett ist eine strenge Form der Lyrik, die durch spezielle Reimschemata und Versanordnungen gekennzeichnet ist. Bei der Sprachanalyse fällt auf, dass Shakespeare eine recht direkte und emotionale Sprache verwendet, die den inneren Konflikt und die Selbstvorwürfe des lyrischen Ichs eindrucksvoll darstellt. Es ist eine Mischung aus Reue, Selbstanklage und Respekt gegenüber dem anderen, das in einer vielschichtigen und nuancierten Weise zur Sprache kommt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett LXXXIX.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Geboren wurde Shakespeare im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon. In der Zeit von 1580 bis 1616 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 104 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett C.“, „Sonett CI.“ und „Sonett CII.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett LXXXIX.“ weitere 160 Gedichte vor.

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