Sonett LXXXIII. von William Shakespeare

Der Farbe Mangel merkt’ ich nie an dir,
Nicht wollt’ ich drum als Farbenbild dich malen;
Du übertriffst, so offenbart sich’s mir,
Den winz’gen Zoll, den Dichtung dir kann zahlen.
Daher war lässig ich in deinem Ruhm,
Daß selbst du durch dein Wesen mögst erproben,
Wie schwach sich zeigt das neue Dichterthum,
Das würdig deinen Werth versucht zu loben.
Dies Schweigen hast als Sünde du getadelt,
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Doch ist’s mein höchster Stolz, daß stumm ich blieb;
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Denn Schönheit hab’ ich schweigend nicht entadelt,
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Wenn lauter Preis sie zur Erstarrung trieb.
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Dein schöner Augenstern mehr Gluth versendet,
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Als je dein Dichterpaar dir preisend spendet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Sonett LXXXIII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist das Sonett Nr. 83 von William Shakespeare, einem der bekanntesten dramatischen Dichter der englischen Literatur, der in der zweiten Hälfte des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts lebte.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass dieses Gedicht die nicht greifbare Schönheit des Angesprochenen thematisiert. Das lyrische Ich scheint den Adressaten zu bewundern und seine eigene Unfähigkeit zu erkennen, seine außergewöhnliche Schönheit in Worte zu fassen.

Im Inhalt des Sonetts erkennt man eine deutliche Hervorhebung der Schönheit des adresierten Charakters. Das lyrische Ich gibt zu, dass es nie bemerkte, dass der Inhalt an Schönheit fehlt, und hat auch nie den Wunsch verspürt, ihn in irgendeiner Weise zu bemalen. Tatsächlich bemerkt das lyrische Ich, dass der adressierte Charakter die Fähigkeit besitzt, die Grenzen dessen, was in Poesie ausgedrückt werden kann, zu übertreffen. Dies führt dazu, dass das lyrische Ich seine eigenen poetischen Fähigkeiten in Frage stellt und die Schwächen des „neuen Dichterthums“ unterstreicht.

Form und Sprache des Sonetts sind typisch für Shakespeares Arbeiten. Es folgt der traditionellen Sonettstruktur mit 14 Versen, die in vier Abschnitte unterteilt sind. Die Sprache ist metaphorisch und figurativ, mit einem klaren Fokus auf das Thema Schönheit. Das lyrische Ich verwendet lebendige Bilder, um die Anziehungskraft des adressierten Charakters zu unterstreichen, wie zum Beispiel den Vergleich seiner Augen mit strahlenden Sternen. Allerdings wird auch die Sprache genutzt, um die eigene Bescheidenheit und Respekt gegenüber dem adressierten Charakter darzustellen. So gibt das lyrische Ich zu, dass seine Worte nie gerecht den „Werth“ des anderen ausdrücken können. Dies unterstreicht die hohe Wertschätzung und Bewunderung, die das lyrische Ich für den adressierten Charakter empfindet.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett LXXXIII.“. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 105 Worte. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Einer Liebenden Klage“, „Sonett C.“ und „Sonett CI.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett LXXXIII.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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