Abschied von Frank Wedekind

Glück und Segen und alles Gute
Gieß’ dir hernieder ein schützender Stern;
Könnt’ ich’s erkaufen mit meinem Blute,
O, wie erkauft’ ich es dir so gern.
 
Freu dich sorglos der sonnigen Tage!
Klarblauer Himmel verkläret den Blick;
Aber mit weicher melodischer Klage
Dämpfe die Schmerzen im Mißgeschick.
 
Durch die Täler und über die Höhen
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Wand’r ich indessen die steinige Bahn;
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Fernher winkendes Wiedersehen
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Spornt die ermüdeten Schritte an.
 
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Breitet sich abends dann mir zu Füßen
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Reich die herrliche Lenzesflur,
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Drüben die dunklen Berge grüßen
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Und der Flüsse leuchtende Spur.
 
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Seh’ ich’s alles weit übergossen
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Von der sinkenden Sonne Glut,
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O, wie wird mir das Herz erschlossen,
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Dein gedenkend mit neuem Mut.
 
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Dein gedenkend steig’ ich zu Tale,
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Nacht umfängt mich mit düstren Wehn;
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Aber im Morgensonnenstrahle
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Weiß ich ein freudiges Wiedersehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Abschied“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
134
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Abschied“ wurde von Frank Wedekind verfasst, einem deutschen Dramatiker und Lyriker, der hauptsächlich in der Zeit des Naturalismus und der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg (spätes 19. Jahrhundert bis frühes 20. Jahrhundert) wirkte.

Auf den ersten Blick spiegelt das Gedicht eine Mischung aus romantischen und realistischen Elementen wider, das von starken Emotionen und Sehnsucht gekennzeichnet ist. Es ist geprägt von einer ruhigen Tonlage sowie von einer gut sichtbaren Struktur, die sich durch die Anzahl der Strophen und Verse bemerkbar macht.

Das Gedicht handelt von einem Abschied, wobei das lyrische Ich offenbar eine geliebte Person verlässt. Es gießt gute Wünsche auf diese Person und betont, dass es bereit wäre, sich für das Wohlbefinden des anderen zu opfern (Strophe 1). Die zweite Strophe berichtet von positiven Zeiten und wie es wichtig ist, bei Missgeschicken die Schmerzen zu dämpfen. Danach spricht das lyrische Ich von seiner eigenen Reise, die es einsam und ermüdet auf steiniger Bahn macht, während es auf das Wiedersehen hofft (Strophe 3, 4 und 5). Schließlich endet das Gedicht mit einer nächtlichen Szene, die jedoch vom Gedanken an ein freudiges Wiedersehen im Morgensonnenstrahl erleuchtet wird (Strophe 6).

Hinsichtlich Form und Sprache lässt sich feststellen, dass das Gedicht aus sechs vierzeiligen Strophen besteht und sich der Reim durch das ganze Gedicht zieht. Die Sprache ist lyrisch und manchmal metaphorisch, wobei viele natürliche Bilder benutzt werden. Das Gedicht verwendet einfache, aber emotional intensive Worte, um das Bild des Abschieds und die tiefe Zuneigung zwischen dem lyrischen Ich und der geliebten Person zu illustrieren. Es schafft eine Mischung aus Melancholie und Hoffnung, Sehnsucht und Liebe, Unbehagen und Mut - und weckt damit beim Leser starke emotionale Assoziationen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Abschied“ des Autors Frank Wedekind. Der Autor Frank Wedekind wurde 1864 in Hannover geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1905 zurück. Erschienen ist der Text in München. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Wedekind ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 134 Worte. Die Gedichte „Alte Liebe“, „Altes Lied“ und „Am Scheidewege“ sind weitere Werke des Autors Frank Wedekind. Zum Autor des Gedichtes „Abschied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 114 Gedichte vor.

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