Sonett LXX. von William Shakespeare

Sei nicht erzürnt darob, daß sie dich höhnen,
Stets war’s das Edle, was der Neid umschleicht;
Verdacht erst zeigt den reinen Glanz des Schönen,
Der Krähe gleich, die in den Aether steigt.
Sei gut, so hebt der Leumund nur die Würde,
Vor der die Huldigung der Mitwelt liegt.
Nagt gleich der Wurm gern an der Knospen Zierde,
Doch seh’n wir nicht, daß deine Blüthe siecht.
Du gingst durch die Gefahr der Jugendtage
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Meist ohne Kampf und immer ohne Fall.
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Bei diesem Ruhm, der dir gehört, ertrage
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Die Schmähsucht, die ihm nachkriecht überall;
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Denn ließe je der Neid ab, dich zu schwärzen,
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Du Einz’ger wärst der König aller Herzen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett LXX.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett LXX.“ stammt von dem englischen Dichter William Shakespeare, der in der Epoche der Renaissance in der zweiten Hälfte des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts tätig war.

Beim ersten Lesen erzeugt der Text einen Eindruck von Ermutigung, Trost und Ehrerbietung gegenüber der angesprochenen Person. Das lyrische Ich scheint eine Person zu trösten und zu ermutigen, die sich offensichtlich mit Verleumdung und Neid konfrontiert sieht.

Inhaltlich handelt das Sonett von den Herausforderungen, die auf den Edlen und Schönen zukommen. Das lyrische Ich sagt aus, dass Schönheit und Adel Neid und Verdacht auf sich ziehen, ähnlich wie eine Krähe, die aufsteigt, um ihren Glanz zu zeigen. Weiterhin wird dargelegt, dass obwohl Verleumdung und Neid an der Reinheit und Schönheit nageln, die inneren Qualitäten des Adressaten unberührt bleiben. Der Dichter versichert dem Adressaten, dass er immer noch geschätzt wird, trotz des Neids und der Verleumdung, die er erlebt hat.

Die Form des Gedichts ist ein Sonett, eine strenge Gedichtform, die aus 14 Zeilen besteht und durch ein festgelegtes Reimschema gekennzeichnet ist. Shakespeares Sonette sind bekannt für ihre kunstvolle Form und den ausdrucksstarken Gebrauch der Sprache.

Die Sprache des Gedichts ist reich und bildhaft, mit einem deutlichen Kontrast zwischen dem Dunklen (Neid, Verleumdung) und dem Hellen (Schönheit, Adel). Shakespeare verwendet eine Metapher der Krähe, um den Neid zu visualisieren, der die Schönheit umschleicht. Diese kräftigen Bilder unterstützen den ausdrucksstarken Ton des Gedichts.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett LXX.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Im Jahr 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors William Shakespeare sind „Sonett CII.“, „Sonett CIII.“ und „Sonett CIV.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett LXX.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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