Sonett LVI. von William Shakespeare

Erstark’, o Liebe! möge man nicht sagen,
Daß stumpfer dein Begehr als Eßlust sei,
Die schmausend heut’ sich sättigt mit Behagen,
Gekräftigt morgen zum Genuss’ auf’s Neu’.
So Liebe du, wenn heute auch du füllst
Dein hungernd Aug’, bis übersatt es winket,
Du morgen wiedersiehst, nicht tödtend stillst
Der Liebe Geist, daß träg’ und matt er sinket.
Die Zwischenzeit mög’ ähnlich sein dem Meer,
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Das Ufer trennt, wo zwei, die neu verbunden,
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Hineilen oft, der Liebe Wiederkehr
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Zujauchzend, wenn aufs Neu’ sie sich gefunden.
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Dem Winter gleicht sie, von dem Sehnsucht eilt
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Zum holden Frühling, der entfernt noch weilt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett LVI.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht mit dem Titel „Sonett LVI.“ wurde von William Shakespeare verfasst, einem englischen Dichter, Schauspieler und Dramatiker, der in der Zeit des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts lebte. Dieses Gedicht ist eines der 154 Sonette, die Shakespeare schrieb und die als eine seiner größten dichterischen Leistungen gelten.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht eine eindringliche Bitte ist, die Liebe nicht auf triviale und vergängliche Bedürfnisse zu reduzieren, sondern sie als eine unersättliche und immerwährende Kraft zu betrachten.

Der Inhalt des Gedichts kann so zusammengefasst werden: Im ersten Quartett drückt das lyrische Ich seinen Wunsch aus, dass Liebe nicht mit körperlicher Befriedigung wie Essen verglichen wird, die nach einer gewissen Zeit erschöpft wird. Im zweiten Quartett appelliert er, dass Liebe, selbst wenn sie scheinbar gesättigt ist, nicht ihre Energie verliert und erneut gesucht wird. Das folgende Terzett vergleicht die Zeit zwischen Liebessitzungen mit dem Meer, das Liebende trennt, die trotzdem ungeduldig auf ihre Wiederkehr warten. Das Gedicht endet mit dem Vergleich, die Wartezeit mit Winter zu vergleichen, aus dem man eilt, um den schönen Frühling zu begrüßen.

Die Form des Gedichts ist ein Sonett, das aus 14 Versen besteht, allgemein in vier Teile - zwei Quartette und zwei Terzette - unterteilt. In Bezug auf die Sprache verwendet Shakespeare sprachliche Bilder und Metaphern, um die Natur der Liebe hervorzuheben. Es ist zu beachten, wie er eine starke Kontrastmetaphorik verwendet, indem er die Liebe mit der Eßlust, dem Meer und schließlich dem Winter vergleicht, um seine Botschaft zu vermitteln, dass die Liebe nicht stagnieren und erstarren darf, sondern lebendig, dynamisch und erfrischend sein sollte, ähnlich wie der erwartete Frühling nach einem harten Winter.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett LVI.“ ist William Shakespeare. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. In der Zeit von 1580 bis 1616 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Bei Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CL.“, „Sonett CLI.“ und „Sonett CLII.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett LVI.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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