Sonett LIII. von William Shakespeare

Was ist dein Sein? aus welchem Stoff bereitet,
Daß gern sich dir Millionen Schatten weih’n?
Von einem Schatten Jeder ist begleitet,
Nur einzig du kannst Jedem Schatten leih’n.
Adonis mal’, und das Gebilde spendet
Ein ärmlich Gleichniß deines Wesens nur;
Der Schönheit Kunst, auf Helen’s Wang verschwendet,
In Griechentracht, zeigt deine holde Spur.
Vom Frühling sprich und von des Herbstes Fülle;
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Die Schönheit borgt von dir der eine sich,
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Es zeigt der andre deiner Güte Hülle: –
12 
In jeder Segensbildung kennt man dich.
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All’ äußre Huld, sie wurde dir zu eigen:
14 
Wer kann ein Herz so treu wie deines zeigen?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett LIII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht ist ein Sonett von William Shakespeare, einem englischen Dichter, Dramatiker und Schauspieler, der als eine der größten literarischen Persönlichkeiten in der westlichen Welt gilt. Er lebte im 16. und 17. Jahrhundert, die genaue zeitliche Einordnung dieses Gedichts ist jedoch schwierig, da sein genaues Erscheinungsdatum unbekannt ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht hoch ehrfürchtig und bewundernd. Es scheint, als würde das lyrische Ich eine Person oder vielleicht sogar ein ideales Konzept loben und anerkennen, dessen Schönheit und Güte so groß sind, dass sie alle anderen übertrifft.

Das Gedicht stellt auf metaphorische Weise die Frage nach der Beschaffenheit und dem Wesen des Adressaten. Das lyrische Ich würdigt die Schönheit und Güte des Adressaten, indem es dessen Einfluss und Bedeutung hervorhebt: Der Gegenstand des Gedichts hat die Kraft, allen anderen Schatten zu verleihen, sprich, sie zu prägen. Die Schönheit in der Natur, im Frühling und im Herbst, leihen sich diese Schönheit vom Gegenstand des Gedichts, seine Treue ist unerreicht.

In Bezug auf Form und Sprache folgt dieses Gedicht den klassischen Regeln des Sonetts mit 14 Versen. Die Struktur ist dabei straff und das Versmaß ist jambisch. Die verwendete Sprache ist zeittypisch und eher gehoben, mit vielen bildhaften und metaphorischen Ausdrücken. Das Gedicht ist reich an antiken Anspielungen und Referenzen, z. B. auf Adonis und Helena, griechische Symbolfiguren der Schönheit, was die universelle und zeitübergreifende Bedeutung der Schönheit unterstreicht. Die vielen rhetorischen Fragen dienen dazu, ein Gefühl von Ehrfurcht und Bewunderung zu erzeugen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das lyrische Ich in Shakespeares Sonett LIII die übermäßige Schönheit und Güte des Adressaten auf fast übermenschliche Weise verehrt und feiert. Dabei benutzt es bildhafte Sprache und Metaphern, um diese überragenden Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen. Der formal strenge Aufbau des Sonetts kontrastiert dabei mit der schwärmerischen, emotionalen Sprache des lyrischen Ichs und hebt dadurch seine Bewunderung noch weiter hervor.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett LIII.“ ist William Shakespeare. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Im Zeitraum zwischen 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CII.“, „Sonett CIII.“ und „Sonett CIV.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett LIII.“ weitere 160 Gedichte vor.

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