Sonett II. von William Shakespeare

Wenn eine vierzig Winter lange Zeit
In deiner Schönheit Feld furcht tiefe Spur,
Ist welkes Kraut der Jugend stolzes Kleid,
Jetzt hoch bestaunt und dann verachtet nur.
Gefragt dann: wo blieb deiner Schönheit Glück,
Wo all’ der Schatz aus schöner Tage Traum?
Zu sagen: in dem eignen hohlen Blick –
Das wäre Schimpf und leeren Ruhmes Schaum.
Gebrauch der Schönheit doch ist mehr Ruhm werth,
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Wenn du einst sagst: – von meinem Sprößling hier
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Sei Rechnung und Entschuldigung gelehrt –
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Denn einst gehörte seine Schönheit dir.
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Das gäbe neues Leben, bist du alt,
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Und warmes Blut dir, wenn schon deines kalt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett II.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett II“ stammt von dem berühmten englischen Dramatiker und Lyriker William Shakespeare, der von 1564 bis 1616 lebte. Es ist daher in die literarische Epoche der Renaissance einzuordnen.

Auf den ersten Blick wird das Gedicht von der Vergänglichkeit der Schönheit und Jugendlichkeit geprägt, sowie von den Folgen des Alterns.

Shakespeare beschreibt in seinem Sonett, wie die Schönheit und Jugendlichkeit im Laufe der Zeit vergehen („Wenn eine vierzig Winter lange Zeit / In deiner Schönheit Feld furcht tiefe Spur“). Das lyrische Ich warnt das angesprochene Du vor der Vergeblichkeit, in der eigenen vergangenen Schönheit zu schwelgen („Gefragt dann: wo blieb deiner Schönheit Glück, / Wo all’ der Schatz aus schöner Tage Traum?“).

Stattdessen schlägt das lyrische Ich vor, dass die Schönheit des Individuums in seinen Nachkommen überleben kann („Wenn du einst sagst: – von meinem Sprößling hier / Sei Rechnung und Entschuldigung gelehrt – / Denn einst gehörte seine Schönheit dir“). Durch diese Übertragung der Schönheit auf die nachfolgende Generation erhält das Individuum im Alter ein Gefühl von neuer Vitalität und Wärme („Das gäbe neues Leben, bist du alt, / Und warmes Blut dir, wenn schon deines kalt“).

Formal entspricht das Gedicht der klassischen Struktur eines Sonetts mit 14 Versen. Die Sprache ist gehoben und poetisch, einige Formulierungen sind metaphorisch zu verstehen und erfordern eine tiefergehende Auseinandersetzung, um ihre Bedeutung zu erfassen.

Insgesamt thematisiert Shakespeares „Sonett II“ die Unvermeidlichkeit des Alterns und vermittelt eine positive Sicht auf die Möglichkeit, durch Nachkommen die eigene Schönheit und Vitalität zu erhalten und weiterzugeben.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett II.“. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Im Zeitraum zwischen 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Bei Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 98 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters William Shakespeare sind „Einer Liebenden Klage“, „Sonett C.“ und „Sonett CI.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett II.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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