Sonett CXXXV. von William Shakespeare

Wenn Andre wünschen, hast du deinen Willen,
Hast Willen ganz und Will’n im Ueberfluß,
Dein Quäler, ich, genügend will ihn stillen,
Dem holden Willen füg’ ich bei als Schluß:
Willst du, die ist gewillt so reich und weit,
Nicht gütig bergen meinen Will’n in deinen?
Soll Andrer Wille finden dich bereit,
Kein gnäd’ger Strahl soll meinem freundlich scheinen?
Meer, Flüss’ und Seen nehmen auf den Regen,
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Gesellen Ueberfluß dem Vorrath bei;
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So kannst zu deines Willens Schatz du legen,
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Auch meinen Will’n, daß reicher er noch sei.
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Ertödte heiße Bitten nicht durch Unbill –
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Erkenn’ darin, daß ich nur sei dein Will.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXXXV.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das abgebildete Gedicht ist das 135. Sonett von William Shakespeare, einem englischen Dichter, der von 1564 bis 1616 lebte. Es gehört daher zur Epoche der Renaissance und dem elisabethanischen Zeitalter.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Wort „Willen“ in verschiedenen Kontexten und Bedeutungen verwendet wird. Dies erzeugt einen intensiven, obsessiven Eindruck und spiegelt eine starke emotionalen Tiefe wider.

Das lyrische Ich richtet sich an eine nicht näher bestimmte Person und drückt seinen starken Wunsch aus, in dessen oder deren Willen einzugehen. Es geht vor allem darum, dass das lyrische Ich begehrt, ein Teil vom Willen der angesprochenen Person zu sein. Es scheint, als sei das lyrische Ich extrem an dieser Person interessiert und möchte sogar seinen eigenen Willen mit dem der anderen Person vereinigen.

Bei einer näheren Betrachtung von Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht strukturell ein Sonett ist, bestehend aus 14 Versen. Sprachlich ist das Gedicht gekennzeichnet durch den wiederholten Gebrauch des Wortes „Willen“ und seine verschiedenen Variationen, was der Poesie eine intensive und konzentrierte Qualität verleiht. Daher könnte die übermäßige Verwendung von „Willen“ als eine kreative Methode von Shakespeare gesehen werden, um die Obsession des lyrischen Ichs mit dem Objekt seiner Begierde zu unterstreichen.

Zusammenfassend ist Shakespeares 135. Sonett ein intensives und leidenschaftliches Gedicht, das den Wunsch zum Ausdruck bringt, sich mit dem Willen einer anderen Person zu vereinigen. Der wiederholte Gebrauch von „Willen“ verstärkt diese emotionale Intensität und unterstreicht die tiefe Leidenschaft, die das lyrische Ich für die andere Person empfindet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett CXXXV.“ ist William Shakespeare. Im Jahr 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Bei Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 105 Worte. Weitere Werke des Dichters William Shakespeare sind „Der Phönix und die Turteltaube“, „Einer Liebenden Klage“ und „Sonett C.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXXV.“ weitere 160 Gedichte vor.

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