Sonett CXXXIII. von William Shakespeare
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Verwünscht das Herz, das meins zum Seufzen zwingt, |
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Das Wunden meinem Freund und mir geschlagen! |
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Ist’s nicht genug, daß mir es Qualen bringt, |
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Sein sclavisch Joch soll auch mein Freund noch tragen? |
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Dein Aug’ hat grausam mich mir selbst entnommen, |
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Mein zweites Ich zu ärgerm Spiel gewählt; |
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So bin ich um ihn, mich und dich gekommen, |
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Dreimal dreifach gefoltert und gequält. |
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Halt’ in gestählter Brust mein Herz gefangen, |
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Doch nimm das meines Freunds als bürgend Pfand, |
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Laß unter seine Hut mein Herz gelangen, |
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Im Kerker herrsche nicht mit strenger Hand; |
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Doch deine Macht am Sclaven willst du zeigen, |
14 |
Gehör’ ich doch ganz dir und was mir eigen. |
Details zum Gedicht „Sonett CXXXIII.“
William Shakespeare
1
14
108
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht ist Sonett CXXXIII von William Shakespeare. Shakespeare lebte von 1564 bis zu seinem Tod am 3. Mai 1616. Er gilt als eine der größten Dichterfiguren der Weltliteratur.
Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick einen Eindruck von innerem Leid und Konflikt. Es thematisiert scheinbare Liebe, die in Qual und Sehnsucht resultiert und sowohl das lyrische Ich als auch eine nahestehende Person betrifft.
In einfachen Worten gibt das lyrische Ich in diesem Gedicht zum Ausdruck, dass es unter der Macht und Kontrolle einer anderen Person leidet. Es ist zutiefst unglücklich und verflucht das Herz dieser Person, das nicht nur ihm, sondern auch einem Freund Schmerzen zugefügt hat. Diese Person hat dem lyrischen Ich scheinbar seine Selbstwahrnehmung genommen, hat es „sich selbst entnommen“, und gleichzeitig noch seinen Freund in ein unglückliches Spiel hineingezogen. Daher fühlt es sich dreifach gefoltert: durch den Verlust von sich selbst, den Freund und die Person, die dieses Leid verursacht hat. Es drückt den Wunsch aus, dass sein Herz bei seinem Freund Sicherheit finden möge und bittet die andere Person, nicht mit strenger Hand zu herrschen, obwohl es weiß, dass es letztlich ihr gehört.
Das Gedicht gehört zu den Sonetten, die ein typisches Schema aufweisen, bestehend aus 14 Versen, die in vier Strophen unterteilt sind. Es ist in einem vorwiegend jambischen Versmaß verfasst und folgt einem abba, abba, ccd, eed Reimschema. Beide sind charakteristisch für die Sonettform.
Die Sprache des Gedichts ist intensiv und emotional, mit starken Bildern des Leidens, der Entfremdung und der Macht. Shakespeare verwendet Worte wie „Wunden“, „Qualen“, „sclavisch Joch“, „gefoltert und gequält“ um die Tiefe des Schmerzes und das Ausmaß der Unterwerfung zu vermitteln, die das lyrische Ich empfindet. Gleichzeitig drückt die Anrede „Verwünscht das Herz“ und „Gehör’ ich doch ganz dir und was mir eigen“ eine starke Ambivalenz aus - trotz des Leidens will das lyrische Ich der anderen Person gehören.
Shakespeares Sonett CXXXIII spiegelt somit eine komplexe emotionale Dynamik wider, die sowohl Leiden und Entfremdung als auch Hingabe und Unterwerfung umfasst.
Weitere Informationen
William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett CXXXIII.“. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Im Zeitraum zwischen 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 108 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CIII.“, „Sonett CIV.“ und „Sonett CIX.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXXIII.“ weitere 160 Gedichte vor.
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