Sonett CXXXII. von William Shakespeare

Ich liebe deine Augen, die voll Leid,
Daß mich dein Herz so mit Verachtung quält,
Sich hüllend in der Liebe Trauerkleid,
In holdem Schmerz mich fragen, was mir fehlt.
Und, wahrlich, nicht des Morgenhimmels Sonne
Steht schöner zu des Osts bleichem Gesicht,
Und jener schöne Stern, des Abends Wonne,
Er schmücket halb so sehr den Westen nicht,
Als jener Augen Trauer dich erhebt.
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O laß es denn verschönen auch dein Herz,
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Zu trau’rn um mich, da Trauer dich belebt,
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Und jeden Theil verschön’ des Mitleids Schmerz.
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Dann schwör’ ich gern, daß schwarz die Schönheit sei,
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Und Häßlichkeit wohnt allem Andern bei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXXXII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Dieses Sonett mit der Nummer CXXXII. wird dem englischen Dichter William Shakespeare zugeschrieben, der von 1564 bis 1616 lebte. Eine genaue zeitliche Einordnung ist schwierig, da man nicht genau weiß, wann Shakespeare dieses Sonett verfasste. Allerdings spielt es in der Sammlung der so genannten „Sonette“ eine wichtige Rolle, die in der ersten Auflage im Jahr 1609 zu Shakespeares Lebzeiten veröffentlicht wurde.

Der erste Eindruck ist ein Gefühl von Melancholie und Leidenschaft. Das lyrische Ich richtet seine Botschaft an eine geliebte Person, deren Herz es anscheinend mit Verachtung behandelt. Es ist fasziniert von den Augen der Geliebten, die es als leidvoll beschreibt. Diese Augen scheinen dem lyrischen Ich schön und ausdrucksvoll zu sein, selbst wenn sie aufgrund von Kummer trauern.

Inhaltlich bittet das lyrische Ich die geliebte Person um Mitleid und Empathie. Es fordert sie sogar auf, um es zu trauern, da diese Trauer sie seiner Meinung nach veredelt. Anzeichen von Leid sieht das lyrische Ich als etwas Schönes an, das einen menschlichen Charakter verfeinert und verbessert. Es ist sogar bereit zu behaupten, dass Schönheit in Schwarz und Hässlichkeit in alles andere als Schwarz liegt.

Das Gedicht ist ein Sonett, eine Dichtform mit einer präzisen Struktur von vierzehn Versen. Diese Form wurde im 16. Jahrhundert in Europa sehr beliebt. Shakespeares Sonette folgen einem bestimmten Reimschema (ABABCDCDEFEFGG), das in diesem Gedicht beibehalten wird. Die Sprache ist stark bildhaft, mit Metaphern und Vergleichen, die das Leid und die Schönheit der Geliebten hervorheben. Dabei verwendet Shakespeare kontrastreiche Bilder wie Morgenhimmel und Abendstern, Ost und West, um die Schönheit der Augen der Geliebten zu betonen. Insgesamt ist das Gedicht ein Ausdruck der melancholischen Leidenschaft des lyrischen Ichs. Es zeigt seine immense Bewunderung für die Geliebte, trotz oder vielleicht gerade wegen ihres Leids.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett CXXXII.“ des Autors William Shakespeare. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. In der Zeit von 1580 bis 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CLI.“, „Sonett CLII.“ und „Sonett CLIII.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXXII.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

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