Sonett CXXVIII. von William Shakespeare

Wie oft, wenn du, o meine Holde, spieltest
Auf dem beglückten Holz, das zitternd tönt
Von deines Fingers Griff, wenn auf du wühltest
Des Gleichklangs Ton, nach dem mein Ohr sich sehnt,
Beneidet’ ich die Tasten, die in Eil’
Sich drängten, deine zarte Hand zu küssen,
Da meine armen Lippen ihren Theil,
Erröthend, kühnem Holz geschenkt seh’n müssen.
Drum gerne möchten sie die Stellen tauschen
10 
Mit jenen Spänlein, die im Tanze nippen,
11 
Wenn deiner flücht’gen Finger leises Rauschen
12 
Mehr todtes Holz beglückt als frische Lippen.
13 
Wenn keck die Taste selig sein denn muß,
14 
Gönn’ ihr der Hand, mir deiner Lippe Kuß.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXXVIII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
103
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Dieses Sonett stammt von William Shakespeare, einem der bekanntesten und bedeutendsten Dichter der Weltliteratur. Er lebte von etwa 1564 bis 1616, daher kann dieses Gedicht in die Epoche der Renaissance und des Elisabethanischen Zeitalters in der englischen Literatur eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt die starke romantische und leidenschaftliche Atmosphäre auf. Es scheint, die Verse sind voller Bewunderung und Sehnsucht, die Manifestation einer unerfüllten Leidenschaft.

Im Inhalt widmet sich das lyrische Ich der Empfindung von Eifersucht. Diese Eifersucht richtet sich gegen die Tasten eines Musikinstruments, vermutlich eines Klaviers oder eines ähnlichen Instruments, das die Geliebte spielt. Das lyrische Ich beneidet die Tasten, die von den Händen der Geliebten berührt werden und wünscht sich, die Stelle der Tasten einzunehmen. Es drückt den Schmerz und die Frustration darüber aus, dass das „tote Holz“ des Instruments die Zärtlichkeit der Berührung empfängt und nicht die eigenen Lippen.

In Bezug auf die Form handelt es sich um ein Sonett, eine festgelegte Gedichtform, die strengen Regeln folgt. Dieses Sonett folgt dem Shakespear'schen Muster, das aus drei Quartetten und einem abschließenden Paar besteht. Dabei sind die Verse in Jamben verfasst und folgen einem regelmäßigen Reimschema.

Die Sprache des Gedichts ist bemerkenswert für ihre lebendigen und expressiven metaphorischen Bilder. Das lyrische Ich vermag es, seine starken Gefühle in lebendige und greifbare Bilder umzusetzen, wie z.B. das „zitternde Holz“, das dem „frischen Lippen“ vorgezogen wird, oder das „tote Holz“, das von den flüchtigen Fingern der Geliebten mehr beglückt wird als es selbst. Auch die im gesamten Gedicht durchgehende Personifikation des Musikinstruments dient der emotionalen Ausdruckskraft und verdeutlicht die Eifersucht und Sehnsucht des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett CXXVIII.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. In der Zeit von 1580 bis 1616 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 103 Worte. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CLI.“, „Sonett CLII.“ und „Sonett CLIII.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXVIII.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors William Shakespeare

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu William Shakespeare und seinem Gedicht „Sonett CXXVIII.“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors William Shakespeare (Infos zum Autor)

Zum Autor William Shakespeare sind auf abi-pur.de 160 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.