Sonett CXXIX. von William Shakespeare
1 |
Des Geistes Aufwand bei der Schandthat Plan |
2 |
Wird bei der That zur Lust, und bis zur That |
3 |
Ist blutig, treulos, mördrisch, voll von Wahn, |
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Und wild die Lust, und roh und voll Verrath. |
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Befriedigt kaum, läßt sie des Ekels Spur; |
6 |
Sinnlos wird sie begehrt, und kaum errungen, |
7 |
Sinnlos gehaßt; sie ist ein Köder, nur |
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Gelegt um toll zu machen, wenn verschlungen; |
9 |
Begehrend toll und toll auch im Genuß; |
10 |
Stets zügellos, verlangend wie gestillt; |
11 |
Im Kosten Glück, gekostet nur Verdruß; |
12 |
Im Anfang Wonne, dann ein Traum so wild: |
13 |
Das weiß die Welt, doch Keiner weiß zu meiden |
14 |
Den Himmel, der uns führt zu Höllenleiden! - |
Details zum Gedicht „Sonett CXXIX.“
William Shakespeare
1
14
104
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das Gedicht stammt von William Shakespeare, einem englischen Dichter und Dramatiker, der von 1564 bis 1616 lebte. Es war somit in der literarischen Epoche der Renaissance angesiedelt.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht stark emotionale und dunkle Themen wie Schuld, Verrat und Leid behandelt. Es folgt die Form des Sonetts mit seinen vierzehn Versen verteilt auf zwei Quartette und zwei Terzette.
Der Inhalt des Gedichts beschreibt einen Konflikt, den das lyrische Ich durchlebt. Es scheinen Not und Schuld das lyrische Ich zu quälen. Hierbei stellt das „Ich“ das Drang nach Sünde und dessen Konsequenzen dar. Mit dem Aufkommen der Lust, scheint das Lyrische Ich seine Moral und Werte zu vergessen und gibt sich seinen niedersten Trieben hin. Diese Entscheidungen und Handlungen werden jedoch nach der Tat bereut. Dennoch vermag es das lyrische Ich nicht, seine Begierden zu unterdrücken.
Die Sprache des Gedichts ist sehr metaphorisch und chiffrisch. Die Anklänge an Sünde und Verrat deuten auf eine moralisierende Tendenz hin. Starke Emotionen sind durch Worte wie „Schandthat“, „Lust“, „Verrat“ ausgedrückt. Die Verwendung der Worte „Himmel“ und „Höllenleiden“ im letzten Vers verdeutlicht nochmals den religiösen und moralischen Konflikt des lyrischen Ichs.
Formal folgt das Gedicht dem klassischen Sonett mit vierzehn Versen, allerdings in einer etwas unüblichen Arrangierung von vier Versen in der ersten Strophe und zehn in der zweiten. Das Versmaß ist stark rhythmisch und unterstützt die ausdrucksstarke Sprache wirkungsvoll.
Zusammengefasst versinnbildlicht das Gedicht den inneren Kampf zwischen sündhafter Verlockung und moralischer Verpflichtung. Es zeigt eine Dunkelheit und eine innere Zerrissenheit, die eindeutig auf die dunklen Aspekte der menschlichen Natur hinweisen. Das lyrische Ich scheint in einem Zustand ständigen Leidens zu sein, angezogen von der Sünde, aber gequält von ihrer Unvermeidlichkeit.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Sonett CXXIX.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Geboren wurde Shakespeare im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett C.“, „Sonett CI.“ und „Sonett CII.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXIX.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.
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