Sonett CXXIV. von William Shakespeare
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Wär’ nur ein Kind von Stande meine Liebe, |
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Wär’ vaterlos, Bastard des Glücks sie nur, |
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Die in der Zeiten Lieb’ und Hasse bliebe, |
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Kraut unter Kraut, Blum’ auf der Blumenflur. |
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Sie ward gebaut vom Zufall fern und weit, |
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Sie leidet nicht an Glanz und Pracht, sie fällt |
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Nicht unterm Schlag der Unzufriedenheit, |
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Zu der verführerisch uns ruft die Welt. |
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Sie fürchtet nicht die ketzerische List, |
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Die bald zerstört nur wen’ger Stunden Zahl; |
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Denn ganz allein gewaltig klug sie ist, |
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Berührt von Fluth nicht und der Sonne Strahl. |
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Die Narr’n der Zeit deß können Zeugniß geben, |
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Die fromm im Tod, verbrech’risch sind im Leben. |
Details zum Gedicht „Sonett CXXIV.“
William Shakespeare
1
14
106
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Sonett CXXIV“ ist von William Shakespeare verfasst worden, dem weltbekannten Dichter und Dramatiker, der in der Elisabethanischen Ära tätig war, genauer gesagt im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert.
Der erste Eindruck des Gedichts lässt es rätselhaft und tiefgründig erscheinen. Die Ausdrücke sind bildreich und symbolträchtig.
In dem Gedicht thematisiert Shakespeare die Liebe, die er nicht als Produkt des Zufalls oder des gesellschaftlichen Standes ansieht. Das lyrische Ich scheint davon zu sprechen, dass seine Liebe weder von Stand noch von Glück ein „Bastard“ ist. Vielmehr sieht es die Liebe als unabhängig von äußeren Einflüssen und Veränderungen der Zeit. Die Liebe wird als widerstandsfähig und unzerstörbar dargestellt, die weder vom „Flut“ noch vom „Sonne Strahl“ berührt wird. Es ist als ob die Liebe eine eigene Kraft und Weisheit besitzt, die sie vor der Welt schützt. Die letzte Zeile könnte auf die Ironie des Lebens und der zeitlichen Narration hinweisen, in der diejenigen, die als fromm im Tod galten, als kriminell im Leben betrachtet wurden.
Formal handelt es sich bei dem Gedicht um ein Sonett, eine strenge Gedichtform, die aus 14 Versen besteht und in England besonders durch Shakespeare beliebt gemacht wurde. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von metaphorischer Sprachgestaltung und altertümlicher Wortwahl. Die Wortwahl sowie die verwendeten Bilder zeigen Shakespeares Fähigkeit, komplexe und tiefgründige Themen wie Liebe und Zeit anzusprechen. Zudem verwendet er sprachliche Bilder wie „Kraut unter Kraut, Blum’ auf der Blumenflur“ oder „Berührt von Fluth nicht und der Sonne Strahl.“, um die Beständigkeit und Unveränderlichkeit der Liebe zu unterstreichen.
Zusammengefasst handelt es sich bei „Sonett CXXIV“ um ein kunstvoll verfasstes Gedicht, das auf metaphorische Weise die Unveränderlichkeit und Stärke der Liebe gegenüber den Wechselfällen des Lebens und der Zeit zum Ausdruck bringt.
Weitere Informationen
William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett CXXIV.“. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Im Zeitraum zwischen 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 106 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Sonett CIV.“, „Sonett CIX.“ und „Sonett CL.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXIV.“ weitere 160 Gedichte vor.
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