Sonett CXXIII. von William Shakespeare

Nie rühme meines Wechsels dich, o Zeit!
Bau’ Pyramiden auf in neuer Pracht,
Für mich sind sie auch keine Neuigkeit,
Nur altes Werk, in neue Form gebracht.
Beschränkt ist unser Ziel, und daher staunen
Wir an, was Alles du uns zugewandt,
Als ob du es geschaffen unsern Launen;
Statt uns zu sagen, daß es längst bekannt.
Dir so wie deinen Büchern trau’ ich nicht,
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Jetzt und die Vorzeit scheint nicht wunderwerth;
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Mein Auge selber lügt wie dein Bericht,
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Durch deine Hast vermindert und vermehrt.
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Doch dies gelob’ ich, daß es ewig sei:
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Trotz dir und deiner Hippe bleib’ ich treu.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXXIII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist William Shakespeare, einer der bekanntesten Dichter der englischen Renaissance um 1600. Das Gedicht selbst ist eines seiner Sonette, konkreter das Sonett 123.

Auf den ersten Blick zeigt das Gedicht eine Vertiefung in philosophische und existenzielle Fragen im Bezug auf Zeit und Vergänglichkeit durch das lyrische Ich. Der Sprecher vermenschlicht die Zeit, ein häufiges poetisches Mittel, und spricht sie direkt an.

Das Thema des Gedichts ist die Unbeständigkeit der Zeit und eine scheinbare Frustration oder Ablehnung des Sprechers gegenüber ihren Auswirkungen. Das lyrische Ich wirft der Zeit Eitelkeit und Täuschung vor, während es sich darauf konzentriert, getreu und konstant zu bleiben trotz der unaufhaltsamen Veränderungen. Anstatt vom Wandel beeindruckt zu sein, scheint das lyrische Ich skeptisch und sarkastisch zu sein, indem es den ständigen Wandel als etwas darstellt, das bereits bekannt ist und keine Neuigkeit darstellt.

Formal folgt das Gedicht dem klassischen Muster eines Shakespeare-Sonetts. Es besteht aus drei vierzeiligen Quartetten und einem abschließenden zweizeiligen Couplet. Das Reimschema ist ABBA ABBA CDE CDE, typisch für ein italienisches oder Petrarchanisches Sonett. Die Sprache und der Stil sind typisch für Shakespeare: Elegant und kraftvoll, voller Metaphern und Figuren. Die Wahl der Worte zeigt die Fähigkeit Shakespeares, tiefe und komplexe Themen auf einfache und zugleich dichte Weise zu präsentieren.

Insgesamt präsentiert dieses Sonett eine Auseinandersetzung mit den Themen Zeit, Wandel und Beständigkeit. Es wirft Fragen auf, wie man mit den ständigen Veränderungen des Lebens umgeht und zeigt die Entschlossenheit des lyrischen Ichs, trotz aller Widerstände fest und unwandelbar zu bleiben.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett CXXIII.“. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Im Zeitraum zwischen 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CIV.“, „Sonett CIX.“ und „Sonett CL.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXIII.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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