Sonett CXXI. von William Shakespeare

Besser ist’s, schlecht zu sein, als so zu scheinen,
Da Nichtsein Schmach vom falschen Sein empfängt,
Gerechter Freud’ Verlust von Andrer Meinen,
Von unserm eignen Fühlen ab nicht hängt.
Warum soll frech der Falschheit arge Tücke
Mein wildes Blut mit schnödem Hohn begrüßen?
Sind meine Schwächen für der Späher Blicke
Das, was ich gut gemeinet, schlecht sie hießen?
Nein! ich bin, was ich bin; die hämisch schmäh’n
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Auf meine Schuld, die eigne zeigen sie;
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Gerade bin ich, wenn gekrümmt sie geh’n,
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Mein Thun beweis’t ihr schnödes Sinnen nie,
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Wenn nicht des Uebels Macht sie an sich reißen,
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Um schlecht und lügnerisch die Welt zu heißen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXXI.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
109
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist das 121. Sonett von William Shakespeare. Es stammt aus dem späten 16. bis frühen 17. Jahrhundert, der Blütezeit der elisabethanischen Ära Englands.

Der erste Eindruck des Gedichts erweckt das Bild eines lyrischen Ichs, das sich mit Konzepten von Wahrheit und Schein auseinandersetzt. Es scheint ein Spannungsverhältnis zwischen dem realen und dem vorgestellten Selbst zu geben, zwischen der Wahrnehmung und der Realität.

Inhaltlich setzt sich das lyrische Ich mit der Frage auseinander, was ehrlicher ist - schlecht zu sein oder falsch zu scheinen. Es scheint die Inauthentizität und Heuchelei zu kritisieren. Das lyrische Ich behauptet, dass seine wahre Natur und seine Taten nicht durch die Meinungen anderer verfälscht werden können. Es betont auch seine Unabhängigkeit und seine Entschlossenheit, sich nicht durch irreführende Darstellungen seiner selbst beeinträchtigen zu lassen.

Formal gesehen handelt es sich um ein klassisches Sonett mit 14 Versen. Die Sprache Shakespeares ist komplex und voller Metaphern. Zum Beispiel wird im 13. Vers die Metapher der „Macht des Übels“ als Mittel zur Manipulation und Täuschung verwendet. Diese textuellen Entscheidungen tragen dazu bei, die Themen von Wahrheit, Authentizität und Selbstwahrnehmung in den Vordergrund zu stellen.

Der ausdrucksstarke und herausfordernde Ton, gepaart mit den vielschichtigen Themen, machen dieses Sonett zu einem typischen Beispiel für Shakespeares Werk und spiegeln die moralischen und philosophischen Fragen seiner Zeit wider. Es ist auch ein Zeugnis für seine Fähigkeit, universelle menschliche Erfahrungen in poetischer Form zum Ausdruck zu bringen.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett CXXI.“. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Bei Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 109 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Sonett CIII.“, „Sonett CIV.“ und „Sonett CIX.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXI.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

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