Sonett CXX. von William Shakespeare

Wie freut es mich, daß du dereinst warst kalt;
Um jene Sorgen, die mich da gequält,
Beugt mich die Reu’ mit siegender Gewalt,
Wenn, Eisen gleich, der Geist mir nicht gestählt.
Denn hat dich so mein kalter Sinn durchdrungen,
Wie deiner mich, du lebtest Höllenzeit;
Und mir Tyrannen ist’s noch nicht gelungen,
Zu wägen, wie ich einst ertrug dein Leid.
O möchte unsrer Jammernacht gedenken
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Mein tiefster Sinn, wie wahrer Kummer brennt,
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Und bald ich dir und bald du mir dann schenken,
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Die Salbe, die des Herzens Wunden kennt!
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Damit den Lohn jetzt deine Sünd’ erhält,
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Geb ich für dich, für mich du Lösegeld.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXX.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist das Sonett CXX. von William Shakespeare. Shakespeare, geboren um 1564 und gestorben 1616, gehört zur Epoche der Renaissance und des Elisabethanischen Zeitalters.

Das Gedicht macht auf den ersten Eindruck einen eher melancholischen oder bedrückten Eindruck. Die Schwerpunkte liegen auf Themen wie Reue, Sorge, Kummer, Schmerz und Sünde.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich ein kompliziertes Verhältnis zu einer weiteren Person. Es drückt Bedauern über vergangene Kälte und Härte in der Beziehung aus ('du dereinst warst kalt', 'mein kalter Sinn') und zeigt Reue über erlittene und verursachte Schmerzen ('jene Sorgen, die mich da gequält'). Es zeigt auch Mitgefühl für das Leid, dass es der anderen Person zugefügt hat ('zu wägen, wie ich einst ertrug dein Leid'). Es besteht der Wunsch, sich gegenseitig zu unterstützen und zu heilen ('Die Salbe, die des Herzens Wunden kennt!'), was auf eine tiefe Verbundenheit hindeutet. Im letzten Vers zeigt sich der Wunsch nach Ausgleich und Erlösung ('Geb ich für dich, für mich du Lösegeld').

Sprachlich ist das Gedicht geprägt durch die für das elisabethanische Zeitalter typischen Metaphern und Bildsprachen. Dramatische Begriffe vermitteln die emotional aufgeladene Atmosphäre ('siegender Gewalt', 'Höllenzeit', 'Jammernacht'). Es wird ein intensives Gefühl der Reue und des Leidens vermittelt, aber auch eine gewisse Hoffnung auf Erlösung.

Die Form des Gedichts entspricht der des Sonetts. Es besteht aus vierzehn Versen, die in vier Strophen gegliedert sind. Das Endreim-Schema, typisch für das elisabethanische Sonett, ist abab cdcd efef gg. Der Jambus als Metrum schafft einen rhythmischen Fluss.

Zusammengefasst thematisiert das Sonett CXX. von Shakespeare Schmerz und Reue in einer Beziehung, aber auch die Hoffnung auf Heilung und Erlösung. Die starke emotional aufgeladene Sprache und die strukturierte Form des Sonetts tragen zur Ausdruckskraft des Gedichts bei.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett CXX.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Im Zeitraum zwischen 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Bei Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 105 Worte. Weitere Werke des Dichters William Shakespeare sind „Sonett C.“, „Sonett CI.“ und „Sonett CII.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXX.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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