Sonett CXVII. von William Shakespeare

Beschuld’ge mich, daß karg ich konnte sein,
Dir deine reichen Gaben zu erstatten,
Daß ich vergaß, die Huld’gung dir zu weih’n,
Die theure Bande stets erheischet hatten;
Daß ich bei dunkeln Wesen oft verweilet,
Vergeudet hab’ dein theu’r erkauftes Recht;
Mein Segel sei mit jedem Wind enteilet,
Der mich aus deiner Näh’ am weitsten brächt’!
Aufzeichnen magst du meine Fehl’ und Sünden,
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Gerecht erwägend, was ich schwer verbrach,
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Die Buße mir in deinem Zürnen finden;
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Doch strafe mich nicht, wenn dein Haß ist wach.
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Ich that’s ja nur – ich darf es dir geloben! –
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Um deiner Liebe Tugend zu erproben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXVII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht ist ein Sonett von William Shakespeare, einem englischen Dramatiker und Lyriker, der in der Renaissance lebte, genauer gesagt in der Zeit von 1564 bis 1616.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie eine Rechtfertigung oder Verzeihungsbitten des lyrischen Ichs. Das lyrische Ich spricht zu einer nicht-definierten zweiten Person und reflektiert seine eigenen Vergehen und das Verhalten, das diese Vergehen hervorruft.

Inhaltlich gesteht das lyrische Ich verschiedene Verfehlungen ein - es hat die Großzügigkeit der angesprochenen Person nicht erwidert, hat deren Gunst vernachlässigt, war mit seiner Zeit verschwenderisch und hat sich von der Person entfernt. Es lädt die angesprochene Person ein, seine Sünden aufzuzeichnen und gerecht zu bewerten. Aber es bittet auch um Vergebung und erklärt, dass seine Fehler ausschließlich dazu dienten, die Tugend der Liebe der anderen Person zu testen.

Die Form des Gedichts ist das Sonett, das aus 14 Versen besteht und ein strenges Reimschema aufweist. Das Sonett ist eine traditionelle Form, die typischerweise in Gedichten über die Liebe verwendet wird, und Shakespeare hat diese Form in seinen berühmten Sonetten meisterhaft eingesetzt.

Die Sprache des Gedichts ist formell und archaisch, was zu der Zeit, in der es geschrieben wurde, angemessen war. Die Wortwahl und die Struktur der Verse reflektieren das Gefühl der Reue des lyrischen Ichs und seine Bitte um Vergebung. Der letzte Vers liefert eine umwerfende Enthüllung und Rechtfertigung der Motive des lyrischen Ichs, was eine große emotionale Wirkung hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Gedicht ein klassisches Beispiel für Shakespeares meisterhafte Nutzung der Sonettform und der emotionalen Bandbreite der Sprache ist. Es zeigt ein tiefes Verständnis der menschlichen Emotionen und der Komplexität der Liebe. Die Schönheit, Eleganz und emotionale Tiefe des Gedichts sind beispielhaft für Shakespeares lyrisches Werk.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett CXVII.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Sonett CIV.“, „Sonett CIX.“ und „Sonett CL.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXVII.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

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