Sonett CXVI. von William Shakespeare

Laß nicht, wo treue Seelen sich verbunden,
Einspruch gescheh’n. Nicht Liebe wird genannt,
Was wechselt, gleich wie Wechsel es gefunden,
Dem Störer zur Zerstörung bietet Hand.
O nein! sie ist das Licht in Himmelsweiten,
Das unerschüttert auf die Stürme blickt;
Ein hell Gestirn, den irren Kahn zu leiten,
Deß Höh’ bekannt, deß Werth uns doch entrückt.
Die Lieb’ ist nicht der Zeiten Narr, erfasset
10 
Gleich Todessichel ros’ge Lipp’ und Wang’,
11 
In flücht’ger Woche keine Lieb’ erblasset,
12 
Sie währt bis zum Gerichtsposaunenklang.
13 
Wenn das bei mir als Irrthum sich ergiebt,
14 
Dann schrieb ich nie, hat Keiner je geliebt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXVI.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht ist „Sonett CXVI“ von William Shakespeare, der in der Zeit der Renaissance lebte, genauer gesagt, in der späten 16. Frühen 17. Jahrhundert. Das Sonett gehört zu den bekanntesten und am meisten zitierten in der englischen Literatur.

Auf den ersten Eindruck ist das Gedicht eine tiefe und leidenschaftliche Darstellung von Liebe und Hingabe. Der erste Vers „Laß nicht, wo treue Seelen sich verbunden, Einspruch gescheh’n“ vermittelt direkt die Harmonie und die Bindung zwischen zwei liebenden Seelen.

Im Inhalt des Gedichts widerspricht das lyrische Ich der Annahme, dass die Liebe flüchtig und veränderlich ist. Es stellt fest, dass wahre Liebe beständig und unerschütterlich ist, nicht durch äußere Umstände gestört werden kann und bis zum Ende aller Zeiten bestehen bleibt. Ein sinnbildliches Beispiel dafür ist die Darstellung der Liebe als „Licht in Himmelsweiten“ und „ein hell Gestirn, den irren Kahn zu leiten“. Die Liebe wird als etwas konstantes und ewiges beschrieben, das sogar Stürme und die Zeit überdauert. Schließlich stellt das lyrische Ich fest, dass wenn diese Interpretation von Liebe falsch ist, dann hat es nie geschrieben, und niemand hat je wirklich geliebt. Dies verstärkt die Auffassung des lyrischen Ichs von der Natur der Liebe.

Das Gedicht ist ein Sonett, eine strenge Gedichtform mit 14 Versen. Es hat ein vorgegebenes Reimschema, das in der Regel aus drei Quartetten (vierzeiligen Strophen) besteht, gefolgt von einem zweizeiligen Couplet. Die Sprache des Gedichts ist klassisches, poetisches Deutsch. Shakespeares Gebrauch von Metaphern und bildhafter Sprache, wie zum Beispiel der Vergleich der Liebe mit dem Licht im Himmel und dem Leitstern für ein Schiff, verleiht dem Gedicht seine eindringliche Wirkung.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett CXVI.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 100 Worte. Die Gedichte „Sonett C.“, „Sonett CI.“ und „Sonett CII.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett CXVI.“ weitere 160 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors William Shakespeare

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu William Shakespeare und seinem Gedicht „Sonett CXVI.“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors William Shakespeare (Infos zum Autor)

Zum Autor William Shakespeare sind auf abi-pur.de 160 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.