Sonett CXII. von William Shakespeare

Du heilst mit Liebeswort die Schmerzenswunde,
Die auf die Stirn’ mir Pöbellust gebrannt.
Sei gut, sei schlecht mein Ruf in Aller Munde,
Wenn gut, wie schlimm dein Herz mich hat erkannt.
Du bist mein All! zu wissen muß ich streben,
Ob mir dein Lob, ob deine Schmach gebührt;
Ich kann für Keinen, Keiner für mich leben,
Der den gestählten Geist mir recht wohl führt.
In tiefsten Abgrund werf’ ich alle Sorgen
10 
Um Pöbelgunst. Ich hab’ den Nattersinn
11 
Vor Tadlern wie vor Schmeichlern wohl geborgen,
12 
Nimm meines Gleichmuths Deutung hiermit hin:
13 
So völlig ist dein Herz mit mir vereint,
14 
Daß todt die Welt mir außer dir erscheint.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist der bekannte britische Dramatiker und Lyriker William Shakespeare, der von etwa 1564 bis 1616 lebte. Dies zeitlich in das Zeitalter der Renaissance und den Beginn der Neuzeit einordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht tief emotional und drückt eine leidenschaftliche und leidensvolle Beziehung zum lyrischen Du aus.

Inhaltlich handelt das Gedicht von starken Gefühlen des lyrischen Ichs. Dieses proklamiert seine totale Abhängigkeit und Vereinigung mit dem geliebten Du. Das lyrische Ich stellt fest, dass es nur für diese eine Person lebt und nur von ihr gelebt wird. Es zeigt dabei das Ausmaß seiner Hingabe, indem es sagt, dass die Welt ohne das geliebte Du tot für es erscheint. Gleichzeitig zeigt das lyrische Ich eine Gleichgültigkeit gegenüber der Meinung der Allgemeinheit (Pöbel) über seinen Ruf. Es zeigt dies durch seine Bereitschaft, sich und seine Identität zu opfern und diese dem geliebten Du zu widmen.

Formal handelt es sich bei Shakespeares Werk um ein Sonett, eine Gedichtform, die aus 14 Versen besteht. Dies ist eine der traditionellen Formen, in denen die Eleganz und Intensität des Ausdrucks in der englischen Poesie demonstriert wird.

Von der Sprache her ist das Gedicht sehr leidenschaftlich und emotional. Es verwendet starke, lebendige Bilder wie „Schmerzenswunde“, „Pöbellust“ und „tiefsten Abgrund“, um die Extreme der Gefühle auszudrücken, die das lyrische Ich durchlebt hat. Schließlich ruft es ein Bild des Todes auf („Daß todt die Welt mir außer dir erscheint“), um die Intensität seiner Liebe und Hingabe zum Ausdruck zu bringen. Es gibt auch eine Verwendung von direkter Ansprache, was auf eine Intimität und Offenheit gegenüber dem lyrischen Du hindeutet.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett CXII.“. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 106 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Sonett CIII.“, „Sonett CIV.“ und „Sonett CIX.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXII.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors William Shakespeare

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu William Shakespeare und seinem Gedicht „Sonett CXII.“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors William Shakespeare (Infos zum Autor)

Zum Autor William Shakespeare sind auf abi-pur.de 160 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.