Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin von Wilhelm Busch

Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin.
Das wäre so mein Fach.
Ich bummelte durchs Leben hin
Und dächt’ nicht weiter nach.
 
Mich plagte nicht des Grübelns Qual,
Der dumme Seelenzwist,
Ich wüßte ein für allemal,
Was an der Sache ist.
 
Und weil mich denn kein Teufel stört,
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So schlief ich recht gesund,
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Wär wohlgenährt und hochverehrt
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Und würde kugelrund.
 
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Käm dann die böse Fastenzeit,
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So wär ich fest dabei,
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Bis ich mich elend abkasteit
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Mit Lachs und Hühnerei.
 
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Und dich, du süßes Mägdelein,
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Das gern zur Beichte geht,
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Dich nähm ich dann so ganz allein
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Gehörig ins Gebet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht wurde von Wilhelm Busch, einem bekannten deutschen Dichter und Zeichner, verfasst. Er lebte im 19. Jahrhundert (1832-1908), und das Gedicht lässt sich daher in die Epoche des Realismus einordnen.

Auf den ersten Blick vermittelt das Gedicht eine humorvolle und etwas ironische Darstellung des Berufs des Pfarrers und der Kirche im Allgemeinen. Es scheint, als würde der Autor den Lebensstil und die Vorzüge, die das Leben als Geistlicher mit sich bringt, durch eine spöttische Darstellung hinterfragen.

Inhaltlich betrachtet reflektiert das lyrische Ich darüber, wie es wäre, Pfarrer zu sein. Es beschreibt ein einfaches, sorgenfreies Leben, in dem es sich keinen komplexen Fragen stellen oder tiefe Gedanken machen müsste. Es stellt sich vor, gut genährt und hoch geachtet zu sein und ruhig schlafen zu können, ohne von Teufeln gestört zu werden. Humorvoll werden auch die Vorteile der Fastenzeit aufgezeigt, in der es sich mit Lachs und Hühnereiern „elend abkasteien“ würde. Zum Schluss gibt es auch einen Hinweis auf eine potenzielle romantische oder sexuelle Komponente des Pfarrerseins, in der das lyrische Ich ein „süßes Mägdelein“ „ins Gebet“ nimmt.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen, was eine geordnete und systematische Struktur nahelegt, die auch auf die Kirche als Institution anspielen könnte. Die verwendete Sprache ist relativ einfach und umgangssprachlich, was den humorvollen und ironischen Charakter des Gedichts betont. Dabei nutzt der Autor auch gezielt Kontraste und unerwartete Wendungen, um den Leser zum Schmunzeln zu bringen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wilhelm Busch in diesem Gedicht auf eine humorvolle und ironische Weise den Beruf des Pfarrers und das Leben in der Kirche darstellt. Dabei stellt er jedoch keinen direkten Angriff auf die Kirche dar, sondern spielt eher mit Klischees und Vorstellungen, die viele Menschen möglicherweise mit diesem Berufsbild verbinden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin“ des Autors Wilhelm Busch. Busch wurde im Jahr 1832 in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 99 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Wilhelm Busch sind „Auf den Sonntag früh Morgen“, „Bedächtig“ und „Befriedigt“. Zum Autor des Gedichtes „Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

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