Wie der Mond sich leuchtend dränget von Heinrich Heine
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Wie der Mond sich leuchtend dränget |
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Durch den dunkeln Wolkenflor, |
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Also taucht aus dunkeln Zeiten |
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Mir ein lichtes Bild hervor. |
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Saßen all auf dem Verdecke, |
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Fuhren stolz hinab den Rhein, |
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Und die sommergrünen Ufer |
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Glühn im Abendsonnenschein. |
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Sinnend saß ich zu den Füßen |
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Einer Dame, schön und hold; |
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In ihr liebes, bleiches Antlitz |
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Spielt’ das rothe Sonnengold. |
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Lauten klangen, Buben sangen, |
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Wunderbare Fröhlichkeit! |
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Und der Himmel wurde blauer, |
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Und die Seele wurde weit. |
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Mährchenhaft vorüberzogen |
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Berg und Burgen, Wald und Au’; |
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Und das Alles sah ich glänzen |
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In dem Aug’ der schönen Frau. |
Details zum Gedicht „Wie der Mond sich leuchtend dränget“
Heinrich Heine
5
20
93
1823–1824
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Wie der Mond sich leuchtend dränget“ wurde verfasst von Heinrich Heine, einem der bekanntesten deutschen Dichter der Romantik, geboren 1797 und gestorben 1856.
Das Gedicht kann auf den ersten Blick als eine Beschreibung einer romantischen Bootsfahrt auf dem Rhein interpretiert werden, bei der das lyrische Ich an die Seite einer schönen Dame erinnert. Und während das natürliche Licht der Sonne die Landschaft und das Gesicht der Dame beleuchtet, ist die Erinnerung selbst das metaphorische Licht, das durch die Dunkelheit der Vergangenheit scheint.
In den Versen wird ein starker Kontrast zwischen Hell und Dunkel erzeugt, der sowohl die äußere Landschaft als auch das innere Gefühlsleben des lyrischen Ichs repräsentiert. Und so wie der Mond durch die dunkle Wolkendecke bricht und Licht bringt, so bringt die Erinnerung auch Licht in die Dunkelheit der Vergangenheit. Dabei steht die Dame als Symbol für eine Zeit der Freude und des Glücks.
Wie viele Werke von Heine hat das Gedicht eine einfache, aber effektive Form: es besteht aus fünf Vierzeilen-Strophen mit einem klaren und fließenden Rhythmus. Die Sprache von Heine ist bildhaft und eindrucksvoll, voller Farben und Landschaftsbilder, die bei den Lesern starke Emotionen hervorrufen. Jede Strophe enthält ein anderes Element der Reise und steigert die Atmosphäre und das Gefühl der Sehnsucht und des Verlusts.
Die Botschaft des Gedichts scheint die Macht der Erinnerung zu sein, und wie sie uns helfen kann, Licht in unsere dunkle Vergangenheit zu bringen. Heine gelingt es eindrucksvoll, die Emotionen des lyrischen Ichs, seine Sehnsucht und sein Bedauern, durch seine meisterhafte Beherrschung von Form und Sprache zu vermitteln. Die Methode des Dichters, die innere Welt des lyrischen Ichs durch die Beschreibung der äußeren Welt zu vermitteln, ist ein charakteristisches Merkmal der romantischen Dichtung.
Weitere Informationen
Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Wie der Mond sich leuchtend dränget“. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. 1824 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 93 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Wie der Mond sich leuchtend dränget“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
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