Wiegenlied von August Ernst von Steigentesch

Sonnett

Die Sonne sank, und Filomelens Lieder
Verhallten sanft im jungen Blüthenhain,
Amande stimmt’ in ihre Lieder ein,
Und Echo sang sie an der Quelle wieder.
 
„Dein Lied spricht Schwermuth „rief ich“ diese Hyder
Besiegt ein Kuß, — o lerne glücklich seyn.“
Sie sah beschämt auf ihren Busen nieder,
Sie fang nicht mehr und schüchtern sprach sie „Nein.“
 
Der Vollmond war am Hügel aufgegangen,
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Im Nebel lag die stille Schöpfung da,
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Mein Herz schlug laut und ihrem Herzen nah.
 
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„Soll Treue“ seufzt’ ich „keinen Lohn empfangen?“
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Ihr Blick war sanft und röther meine Wangen,
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Ich küßte sie — und zitternd sprach sie „Ja.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Wiegenlied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht, das analysiert werden soll, ist „Wiegenlied“ von August Ernst von Steigentesch, einem deutschen Dichter der Romantik, der zwischen 1774 und 1826 lebte. Dieses lässt das Album auf die Zeit der Romantik schließen, die sich zeichnet durch eine starke Betonung des Gefühls und der Emotionen, ebenso wie eine Vorliebe für Naturszenen und persönlichen Ausdruck.

Auf den ersten Blick kommt das Gedicht zart und idyllisch vor, mit einer ausgeprägten Schönheit und Einfachheit. Die lyrischen Bilder, die von Steigentesch verwendet, vermitteln ein Gefühl von Ruhe, das durch die referenzierten natürlichen Elemente, wie „jungen Blüthenhain“, „Quelle“, „Vollmond“ und „Nebel“, erreicht wird.

Das Gedicht erzählt die Geschichte einer melancholischen Begegnung zwischen dem lyrischen Ich und Amande, wahrscheinlich einer Frau, die er liebt. Er hört sie singen, formuliert jedoch Kritik an ihrer Melancholie und fordert sie auf, glücklich zu sein. Jedoch scheint sie sich zu schämen und weigert sich weiter zu singen. Ein Gefühl der Spannung und Ungewissheit entsteht, als das lyrische Ich seine Gefühle offenbart und Antworten von ihr sucht. Am Ende scheint sie zögerlich zuzustimmen, was durch ihren zitternden „Ja“ suggeriert wird.

Der Inhalt deutet auf das zentrale Thema dieses Gedichtes hin: die Angst und Ungewissheit, die mit Liebe, körperlicher Nähe und der Äußerung von Gefühlen einhergehen können. Die Versform und die Reimstruktur unterstützen diese Emotionen.

Die Struktur des Gedichtes besteht aus vier Strophen. Die erste und die zweite Strophe haben jeweils vier Verse, die dritte und die vierte Strophe haben jeweils drei Verse. Der Versmaß ist ohne Kontext schwer zu identifizieren, der Rhythmus wechselt jedoch zwischen fließend und abrupt, was zur Gesamtstimmung des Gedichts beiträgt.

Die Sprache des Gedichts ist formal und altertümlich, typisch für Gedichte aus dieser Epoche. Es werden klassische Motive der Romantik wie die Nachtigall („Filomelens Lieder“), die Blumen und die Quelle verwendet. Trotz der formalen und altertümlichen Sprache ist das Gedicht jedoch emotional und expressiv, was vor allem durch die Verwendung von direkter Rede und der Beschreibung der emotionalen Reaktionen der Charaktere erreicht wird.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wiegenlied“ ist August Ernst von Steigentesch. Geboren wurde Steigentesch im Jahr 1774 in Hildesheim. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1799. Der Erscheinungsort ist Tübingen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters August Ernst von Steigentesch sind „An mein Reitpferd“, „Erinnerung“ und „Wiegenlied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wiegenlied“ keine weiteren Gedichte vor.

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