Wer hat gewonnen? von Joachim Ringelnatz

Weil du berühmt bist und mir Wahrheit sagst,
Zerschlag ich dir ein Stück von deinen Zähnen.
Nun du mich meidest und sogar verklagst,
Bitt ich dich um Verzeihung unter Tränen.
 
Du lächelst siegreich, läßt mich also leiden. – –
Ich werde reich und gut. Du wirst senil.
Ich frech. – Und wir versöhnen uns und meiden
Und plagen uns im wechselschroffen Spiel.
 
Doch immer ruhiger und mehr besonnen
10 
Legt sich der Kampf. Die Wahrheit steht. Es fragt
11 
Jeder von uns und jeder neu verzagt:
12 
„Wer hat gewonnen?!“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Wer hat gewonnen?“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Er ist bekannt für seine humorvollen und oft skurrilen Gedichte. Dieses spezielle Gedicht mit dem Titel „Wer hat gewonnen?“ ist ein eher ernstes, zweiseitiges Gedicht, dessen genaue Entstehungszeit nicht angegeben ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt es wie die Darstellung eines intensiven Konfliktes, der jedoch auch Zeichen von Versöhnung und Wandel beinhaltet. Der Konflikt scheint eine tiefe emotionale Auswirkung auf das lyrische Ich zu haben.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um das Wechselspiel zwischen Konflikt und Versöhnung, der sich in einer Beziehung abspielt. In der ersten Strophe beginnt das lyrische Ich mit einem Ausdruck von Anerkennung und Respekt, gefolgt von einem plötzlichen Ausbruch von Gewalt. Es bittet dann um Verzeihung beim Gegenüber. Die zweite Strophe zeigt eine Veränderung im Verhalten des lyrischen Ichs. Es wird reich und gut, während das Gegenüber senil wird. Es gibt Anzeichen von Versöhnung, aber auch von weiteren Spannungen und Streitigkeiten. In der dritten Strophe erreicht der Konflikt einen ruhigen, nachdenklichen Punkt, aber die Frage, wer gewonnen hat, bleibt offen.

Formal besteht das Gedicht aus drei vierzeiligen Strophen, wobei keine spezifische Reimstruktur zu erkennen ist. Die Sprache ist direkt und unverblümt. Der Ausdruck „zerschlag ich dir ein Stück von deinen Zähnen“ ist ein gewaltsames Bild, das die Intensität des Konflikts unterstreicht. Die Frage im Titel und am Ende des Gedichts verstärkt die Unklarheit und Unsicherheit der Beziehung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ringelnatz in „Wer hat gewonnen?“ das komplexe Spiel von Konflikt und Versöhnung in menschlichen Beziehungen beleuchtet, welches von Gewalt, Veränderung und letzlich Unsicherheit geprägt ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wer hat gewonnen?“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1929 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 84 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Wer hat gewonnen?“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joachim Ringelnatz

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joachim Ringelnatz und seinem Gedicht „Wer hat gewonnen?“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz (Infos zum Autor)

Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.