Wenns Frühling wird von Rainer Maria Rilke
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Die ersten Keime sind, die zarten, |
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im goldnen Schimmer aufgesprossen; |
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schon sind die ersten der Karossen |
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im Baumgarten. |
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Die Wandervögel wieder scharten |
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zusamm sich an der alten Stelle, |
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und bald stimmt ein auch die Kapelle |
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im Baumgarten. |
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Der Lenzwind plauscht in neuen Arten |
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die alten, wundersamen Märchen, |
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und draußen träumt das erste Pärchen |
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im Baumgarten. |
Details zum Gedicht „Wenns Frühling wird“
Rainer Maria Rilke
3
12
55
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Wenns Frühling wird“ stammt von dem deutschen Dichter Rainer Maria Rilke, der von 1875 bis 1926 lebte. Damit lässt sich der Text in die Epoche der literarischen Moderne einordnen.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht einfühlsam und bildhaft, es berührt die Sinne und ruft sogleich eine idyllische Atmosphäre auf.
Inhaltlich handelt es von den Anzeichen des Frühlingsbeginns. In der ersten Strophe spricht das lyrische Ich von den ersten Keimlingen, die im goldenen Sonnenlicht sprießen und Karossen, vermutlich ein metaphorischer Ausdruck für Blüten oder Obst, das im Baumgarten erscheint. Die zweite Strophe handelt von der Rückkehr der Zugvögel, die sich an ihrem alten Platz versammeln und dem Einstimmen einer Kapelle, was vielleicht auf das Erwachen der Natur und ihrer 'Musik' hindeutet. In der dritten und letzten Strophe ist von den Frühlingswinden, die alte Märchen erzählen und von einem draußen träumenden Pärchen die Rede - beides mögliche Symbole für Frühlingsgefühle und aufkeimende Liebe.
Rilke vermittelt im Gedicht eine Hochachtung vor der Natur und ihren Zyklen. Er betrachtet den Frühling und seine Zeichen mit einer liebevollen und detaillierten Wahrnehmung. Es scheint, als nutze er die Frühlingsszenen auch als Allegorie für das Aufblühen der Gefühle und die Erweckung des Lebens nach einer dunklen und ruhigen Phase, möglicherweise dem Winter.
Das Gedicht hat eine klare und regelmäßige Form. Jede der drei Strophen besteht aus vier Versen, die sich durchgehend in alternierender Kreuzreimform präsentieren. Die Sprache des Gedichts ist detailliert und bildhaft, mit einer Präferenz für poetische und romantische Ausdrücke anstelle von schlichter, prosaischer Sprache. Rilkes Wortwahl, gerade in Bezug auf die Natur und ihr Erwachen, ist voll von Ehrfurcht und Bewunderung. Auch die Verwendung von Metaphern lässt das Gedicht reich und vielschichtig erscheinen.
Insgesamt erweckt „Wenns Frühling wird“ eine Atmosphäre der Erneuerung und des Aufblühens, die sowohl die physische Natur betrifft, als auch die Emotionen und Stimmungen der Menschen widerspiegelt. Der Text feiert das Leben und den Zyklus der Natur auf eine aufrichtige und einfühlsame Weise.
Weitere Informationen
Rainer Maria Rilke ist der Autor des Gedichtes „Wenns Frühling wird“. Geboren wurde Rilke im Jahr 1875 in Prag. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1891 und 1926. Der Erscheinungsort ist Frankfurt am Main. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 55 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend“, „Abend“ und „Abend in Skaane“. Zum Autor des Gedichtes „Wenns Frühling wird“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.
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