Wenn wir im Mildsein von Joachim Ringelnatz

Wenn wir im Mildsein, konträre Leben
Nachzuerleben, uns ernstlich bestreben,
Dann werden wir wanken
Und werden — jeder nach seinem Verstand
Mit rechter oder mit linkischer Hand —
Etwas hergeben und danken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Wenn wir im Mildsein“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
30
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wenn wir im Mildsein“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist. Die zeitliche Einordnung ist die erste Hälfte des 20. Jahrhundert, eine Zeit des Umbruchs und der politischen Auseinandersetzung.

Der erste Eindruck des Gedichts deutet auf eine Aufforderung zur Nachsicht und zum Verständnis für gegensätzliche Lebensweisen hin. Es vermittelt einen Appell an die Leser, Empathie und Verständnis zu zeigen und die Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit von Menschen und deren Vorstellungen zu akzeptieren.

Inhaltlich geht es darum, dass wir Menschen unterschiedliche Lebenswege gehen und dass wir uns bemühen sollen, diese Unterschiede zu verstehen und zu akzeptieren („Wenn wir im Mildsein, konträre Leben Nachzuerleben, uns ernstlich bestreben“). Ringelnatz warnt davor, dass ein Versuch solcher Annäherung Verwirrung und Unsicherheit hervorrufen kann („Dann werden wir wanken“). Aber er legt nahe, dass wir - mit dem eigenen Verständnis und Einsicht - letztlich einen Teil von uns „hergeben“, also eine Art von Zugeständnis machen und dafür dankbar sein müssen („Etwas hergeben und danken“).

Form und Sprache des Gedichts sind gerade und direkt, aber auch metaphorisch. Das Gedicht besteht aus einer einzigen sechzeiligen Strophe und verwendet eine klare, eingängige Sprache. Die durchdachte Versbautechnik und der geschickte Einsatz rhetorischer Mittel lassen den Text flüssig und verständlich wirken. Ringelnatz arbeitet mit subtilen Widersprüchen wie „Mildsein“ und „konträre Leben“ oder „rechter oder mit linkischer Hand“, um die Komplexität menschlicher Erfahrungen und Unterschiede zu betonen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ringelnatz in diesem Gedicht auf sensible Weise die Notwendigkeit von Empathie, Verständnis und Akzeptanz für konträre Lebenswege aufzeigt. Es ist ein Aufruf zur Offenheit und menschlichen Verbundenheit, begleitet von der Erkenntnis, dass diese Haltung Herausforderungen mit sich bringt, aber letztendlich auch belohnt wird.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Wenn wir im Mildsein“. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1932 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 30 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Afrikanisches Duell“, „Alone“ und „Alte Winkelmauer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wenn wir im Mildsein“ weitere 560 Gedichte vor.

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